Nymphen


Die drei „Athertons“.

Warum zwischen Taverner und Skues mehr als 300 Jahre vergingen, ist eines der großen Rätsel des Fliegenfischens. Denn während der eine schon im Jahre 1600 schrieb, dass Forellen junge Fliege fressen, solange diese noch unter Wasser schwimmen, veröffentlichte der andere 1910 sein Buch „Minor Tactics of the Chalk Stream“, und wurde zum Vater des Nymphenfischens. Die teils laut und aggressiv hin und her wogende Diskussion zwischen den Trockenfischern und den Nymphenfischern wurde nach 1945 zu einem Randgeräusch, denn die Welt hatte ja wirklich andere Probleme. Sawyer und Kite, Atherton und Brooks trieben die Entwicklung weiter, und 9 Meter lange Vorfächer an einer 1er Levelschnur mit einer Schrotkornnymphe sind vorläufig die letzte Neuerung. Zwischen superschweren 2er Nymphen mit Gummibeinen und winzig kleinen Mückenlarven in Gr. 28 und einer Vielzahl von Methoden, etwa nach Skues, nach Sawyer, nach Leisenring oder nach Brooks, kann der moderne Nymphenfischer wählen. Polnisch, tschechisch, französisch, spanisch; das Nymphenfischen ist wahrlich europäisch. Äußere Zwänge und Verbote kennen wir nicht mehr. Man muss schon seinen inneren Halford bemühen, um sich selbst Grenzen zu setzen. Im Grundsatz gilt ja, wenn eine Forelle beißt, dann wurde etwas imitiert. Aber sie fressen ja auch Brot.