Guides Lanyard

Man hängt sich nichts um den Hals, an dem man hängen könnte!

Alte Perlen, Karabiner, zwei Kupfertubes.

Auf alten Bildern vom Lachsfischen kann man sehr oft den Angler und den Ghillie nur unterscheiden, wenn man ein bisschen Intuition einsetzt. Nicht selten tragen beide Herren Tweed, und der Ghillie ist meist der, der ein klein wenig korrekter angezogen ist. Will sagen, seine Krawatte sitzt. Der Angler, ja auch „the sport“ genannt, ist meist etwas lässiger angezogen, hat die dickere Uhrkette, und wird in der Regel seinen Fisch nicht selbst halten. An den sehr guten Gewässern ging man sogar mit zwei Ghillies, einer war der Gaffer, einer trug die Lachse. So viel Vorrede muss sein, denn eine kleine Hardy Schere an einem alten Stück Seidenschnur um den Hals war der Orden der Lachsfischer, die gut genug waren, um auch allein die Fliege zu wechseln. Die kleine Schere war das Signe der Experten. Aus dieser alten Tradition entwickelten amerikanische Guides die „Guides Lanyard“, eine Kordel mit Perlen, zwischen die man Karabiner fädelte. Hinten ein Stück Gummischlauch, damit die Kordel nicht am Hals scheuert. Nun ist es eine gefährliche Sache, sich eine feste Schlaufe aus Thunfischschnur um den Hals zu binden, denn rutscht man aus und bleibt wo hängen, stranguliert man sich selbst. Aber die pfiffigen Guides fanden eine Lösung, ließen ihre Perlenketten in Tubes enden, und steckten diese in ein Stück Harpunengummi. Das ist hohl und greift sich die Tube mit gutem Griff, würde im Notfall aber auslassen und den Träger schützen. Dieses alte Gemeinwissen von vor 30 oder 40 Jahren hat es leider nicht überall ins Internet geschafft, so dass junge Fischer dazu neigen, sich eine Guides Lanyard aus dickem Kevlar-Geflecht zu knoten. Und sich diesen James-Bond-Würger dann umhängen. Besser man macht sich eine hübsche Perlenkette aus irgendwelchen Perlen, fädelt Karabiner ein, knotet zwei Kupfer-Tubes an die Enden und sucht sich einen passenden Nackenschlauch. Harpunengummi gibt es inzwischen auch in bunt. Oder was immer passt und die Tubes bei ein paar Kilo Zug wieder freigibt.

Eine Tube einkleben, die andere so tunen, dass sie bei 10 Kilo auslöst.

IK