Der „Knock Out Hering“

Eine Fliege auf des Messers Spitze … der Legalität.

Der Tiemco 108 in Gr. 8 passt gut.

In allen meinen Vereinen ist es verboten, in der Raubfischschonzeit mit Kunstködern zu fischen. Ab 1. Mai ist das wieder möglich, bei einem Verein erst ab 1. Juni. Eine präzise benannte Ausnahme sind in einem Angelclub Kunstfliegen unter 2,5 cm Länge. Dafür bin ich sehr dankbar, denn zu den Gewässern gehört ein Binnenhafen, in den seit Jahren jedes Jahr tausend Regenbogenforellen besetzt werden. Der Besatz ist uninteressant, aber die Altforellen sind eine Attraktion. Durch einen hervorragenden Bestand mit kleinwüchsigen Heringen und sogar Stinten haben die Forellen eine Diät, die kaum zu toppen ist. Im April findet dann zusammen was zusammengehört. Die Heringe laichen, die einmonatige Gewässersperre wird aufgehoben, und die sonst wie Seeforellen im Freiwasser jagenden großen Regenbogen werden zugänglich. Wenn da nun nicht diese 2,5 cm wären. Die Lösung sind kompakte, dicke Streamer aus Mylarschlauch, die an Breite anbieten was ihnen an Länge fehl. Sehr bewährt hat sich die fette „Juletrae“ als Röhrchenfliege. Die kann man diskussionsfrei auf exakt 25 mm stutzen, denn unsere Aufseher machen die Runde wie eine Turmuhr und haben ein Recht darauf, dass ich ihnen einen legalen Köder zeigen kann. Die Angriffe der Regenbogen auf die kleinen Heringe bringen es mit sich, dass die großen Fische die kleinen ausknocken und später einsammeln. Das zu erleben ist eine Sternstunde. Aus einer Mischung von „Pencil Popper“ und „Juletrae“ habe ich dafür eine Fliege entwickelt, die ich „KOH“ getauft habe, für „Knock Out Hering“. Sie funktioniert auch an Seen und Talsperren zur Brütlingszeit und fängt zudem sehr gut Meerforellen. Da ich schon seit langem an ihrem Design feile, vor allem am Hakenplacement, ist sie so langsam für mich vollendet. Eine Variante war gebaut wie ein Speed Jig Köder, mit zwei vorn eingehängten Haken, aber das war ein Irrweg. So wie jetzt ist sie gut. Mir fällt jedenfalls keine Verbesserung mehr ein. Darum, nach Jahren der Entwicklung, hier nun meine „KOH“. Viel Erfolg damit.

Vier Zentimeter XS Tube auf einen Draht schieben und mit einer Wicklung so abbinden, dass sie sich nicht mehr dreht.

Vier Zentimeter Mylarschlauch in Pearl XL über die Tube schieben.

Ein weißes Booby Eye auf 2 cm kürzen, an den Enden etwas abrunden und in den Mylarschlauch schieben.

Beide Enden mit weißer Bindeseide so abbinden, dass der Eindruck einer strammen Mylarsalami entsteht.

Ein Ende zu einem Schwanz stutzen, das andere knapp abschneiden und zwei kleine Augen aufkleben.

Das Mylarfischchen mit Epoxy überziehen. Schön dünn, damit wenig Gewicht hinzukommt.

Mit Acrylfarben den kleinen Hering gestalten und die Malerei mit Epoxy versiegeln.

Zur Montage zunächst einen kleinen Gummistopper auffädeln, dann den Hering, dann eine Miniperle und danach den Haken anknoten. Bei einem Biss ein wenig den Anschlag verzögern. Denken Sie an eine große Trockenfliege. God save the Queen. Strike.

Ingo Karwath