Der genialste Buzzer aller Zeiten
Frank Sawyer, der berühmte Keeper und Nymphenfischer vom Avon, hat neben der „Sawyer Nymph“ noch die „Sawyer Swedish“, den „Killer Bug“ und die „Grey Goose“ erfunden, aber sein kompliziertestes Muster ist der „Bow-Tie Buzzer“. Jedenfalls was das Material angeht. Während er üblicherweise mit zwei Materialien auskommt, sind es beim „Buzzer“ drei. Silbertinsel, Draht und Fasanenfibern. Und letztlich noch weiße Wolle, denn diese Nymphe wird nicht angeknotet, sie wird geknebelt. Die Fischerei mit Buzzern, also Mückenpuppen, hat ja seit Jahrzehnten einen Aufschwung genommen, der einfach nur gewaltig ist. Ich erinnere mich an einen alten Artikel in der „Trout & Salmon“, ich meine er hieß „Zig-Zag rises in a flat calm“, in welchem über die Fischerei mit Buzzern geschrieben wurde, und so kam der schwarze Buzzer in den 70er Jahren bei mir in die Dose. Noch ganz klassisch, schwarzes Floss silbern gerippt, vorn Pfauengras und eine gestutzte weiße Hechel. Inzwischen kennen wir Superglue Buzzer, Lace Buzzer, Holo Buzzer und UV-Buzzer, und wer weiß was da noch alles erfunden wird.
Einer der besten Buzzer aller Zeiten, womöglich der beste, geradezu die Arche für alle folgenden Muster, ist der „Bow-Tie Buzzer“ von Frank Sawyer. Der hatte nämlich beobachtet, wie irre sich Buzzer bewegen. Der einzige Vergleich, der mir in den Sinn kommt, ist das „Ministery of Silly Walks“ von Monty Python. Buzzer biegen sich, strecken sich, drehen sich, schlängeln sich, vermutlich um ihren Ausstieg aus der Puppenhaut vorzubereiten. An der Oberfläche brauchen sie dann trotzdem einige Zeit, und die Forellen wissen das. Sie pflücken sie in aller Ruhe weg wie kleine BWO’s. Sawyer hat ein geniales Muster dazu entwickelt. Er benutzt dafür ausschließlich die Hakengröße 3, heute 13, wir nehmen 12, und startet mit einer Lage goldenem Kuperdraht. Dann bindet er hinten mit dem Draht Silbertinsel ein, führt den Draht nach vorn, wickelt das Tinsel vor, überfängt es und geht mit dem Draht spiralig wieder zum Bogen zurück. Dort bindet er vier oder fünf rotbraune Fasanenfibern als sehr kurzes Schwänzchen ein und windet die Fibern und den Draht nach vorn. Das Silber soll dabei in Lücken sichtbar bleiben. Vorn einen Thorax formen und mit drei, vier Drahtwicklungen abschließen. So bindet man das Original. Ich bin kein großer Anhänger der Drahtbinderei und schummle gern. Ich binde einen Drahtunterkörper, lasse aber den Draht hinten hängen und lege einen weißen Faden an. Binde mit dem das Silbertinsel ein und fange es auch vorn mit einem Whip Finish über. Dann binde ich a la Sawyer weiter, und Sie werden nicht sehen können, dass ich geschummelt habe. Vorteile sind ein glatterer Körper und ein besserer Halt des Tinsels. Zumal ich natürlich Lack auftupfe. Das Geniale des „Bow-Tie Buzzers“ ist die Methode ihn anzuknoten. Dazu nimmt fädelt man das Vorfach von unten durch das Öhr und knotet mit einem Clinch ein Stück weiße Nylonwolle an. Antron geht auch gut. Die schneidet man passend zurecht, und fertig ist der „Bow-Tie Buzzer“, der schleifentragende Buzzer, der sich im Wasser annährend so bewegt wie sein Vorbild. Der April ist genau die richtige Zeit um ihn zu binden und zu fischen. Kaufen, so wie früher bei Mrs. M.O. Sawyer, 325 Lower Street, Haxton, Nr. Netheravon, Salisbury, Wiltshire, kann man ihn leider nicht mehr. Also los, schauen Sie zunächst auf youtube das „Ministery of Silly Walks“, und mit der guten Stimmung binden Sie dann ein paar „Bow-Ties“. Wenn der fünfte fertig ist werden Sie immer noch grinsen. Und es lohnt sich.