Zugegeben, ich bin einfach dicker als Manfred, und das ist ein Vorteil, wenn man auf Steinen sitzen muss, aber als ich erstmals miterleben musste, wie er sich am Tilseth bequem auf seinen Fjällräven Stubben setzte, war ich schwer im Nachteil. Kein Hintern der Welt macht handballgroße Steine bequem. Gleich in der Woche nach Norwegen bestellte ich mir einen Stubben, der mit 260 Euro echt nicht billig ist. Dazu verkaufen sie noch zusätzliche Seitentaschen, die einen um weitere 60 Euro zurücksetzen, aber da sitz‘ ich nun und kann nicht mehr anders. Der Stubben ist wie ein tragbares Wohnzimmer, er nimmt so einiges an Bequemlichkeiten auf – Brot, Schokolade, Kaffee, Bier, Zigarren, Pullover, Mütze – und oben auf seinem Holzdeckel kann man gemütlich sitzen. Meiner ist jetzt sechs Jahre alt und trotz vielfältiger Benutzung, auch bei der Jagd, immer noch okay. Besonders zufrieden bin ich immer, wenn ich ihn für den Strand packe. Mit zwei 25 cm Zeisingen aus dem Seglerbedarf kann man nämlich einen Schusskorb oben drauf befestigen, ohne am Rucksack selbst etwas ändern zu müssen. Einfach die Zeisinge an der Seite einschlaufen und oben eine Kugel unter die andere klemmen. An einer schönen Stelle angekommen schlauft man den Korb ab und setzt sich fünf Minuten hin, beobachten. Dann fischt man die Stelle ab und setzt sich wieder fünf Minuten hin, beobachten. Danach zieht man weiter. Das ist wie Meeresendoskopie und hat sich bei mir weit mehr bewährt als das Kilometerfressen. Die Sitzphasen haben schon viele schöne Fische eingebracht, zumal bei einer Zigarrenpause, nur eine Half, halbe Stunde, in der man oft erlebt, dass sich ein Fisch zeigt.
Ingo Karwath