Bismo

Auf „Sunray“ in Bogen Sondre. Es gibt nicht viele Fischfotos von mir. Ich mag das nicht sonderlich. Aber wenn Manfred Raguse hinter der Kamera steht, gehorcht man. Foto: IFC/Raguse

Diese auch als „HKA Sunray Shadow“ bekannte Fliege hat einen Streit ob ihres Ursprungs, den man nur schwer nachvollziehen kann. Sie ist in allen Teilen so normal und aus einem so bekannten Fundus von Bindeideen zusammengestellt, dass man außergewöhnliche Urheberrechtsansprüche eher lustig findet. Ich finde auch die Anlehnung an die echte „Sunray Shadow“ etwas daneben, denn die „Bismo“ ist eher eine „Black & Silver Tube“, nur eben mit Pearlmylar, und etwas grauem Haar dazu und dann noch die Augen von Trey Combs „Sea Habit“. Andererseits ist auch Creme bruleé eigentlich nur Zucker, Ei, Vanille und Sahne, und da würde ja auch keiner sagen ich hab’s erfunden.

Den Mylarschlauch von hinten über die Tube schieben und überwinden. Später dann umstülpen.
Der Mylarschlauch wird nach vorne umgeschlagen und festgelegt. Das schwarze Tubing kann man mit milder Hitze anpassen.

Darum ist es richtig, dem dänischen Lachsangler, Fliegenbinder und Guide Henrik Kassow Andersen die volle Anerkennung für die Erfindung der „Bismo“ zu geben. Der ‚river of origin‘, der Erfindungsfluss, sind die Rangas östlich von Reikjavik. Die Fliege hat sich von dort ausgehend seit 2004 als erfolgreiches Muster an den großen Flüssen etabliert. Immerhin so erfolgreich, dass der obige Streit wohl lohnt. Das Original soll auf eine Plastiktube gebunden werden und wird dann mit einem Gewicht beschwert. Der international denkende Lachsfischer sollte das vermeiden, denn es gibt inzwischen weltweit viele Lachsflüsse, an denen sind Beschwerungen und Drillinge und Zwillinge verboten. Auch eine Slipstream Alutube, meine Wahl bei den meisten meiner Norwegen-Fliegen, dürfte ich z.B. in Kanada nicht benutzen. Das hier vorgestellte Muster binde ich trotzdem so, da fahre ich ja auch nächstes Jahr wieder hin. Eine bedenkenswerte Alternative sind bunte Tubes, denn natürlich schreit das Muster nach einer Gruppe in lachsüblichen Farben. Der kanadische Stil Tubes zu binden erzeugt ein interessantes Bild, denn der etwas längere frei bleibende Anteil hinten gibt der „Bismo“ einen Intruder-Touch mit auf den Weg. Eine spannende Fliege, von der wir sicher noch länger hören werden. IK

Weißgraues und schwarzes Fuchshaar bilden zusammen mit ein wenig Flash und Pfau den Flügel.
Die Augen klebt man mit Epoxy ein. Die „Bismo“ sucht den Lachs praktisch selbst …