Die Debatte, ob Rolle, Rute, Schnur, Vorfach oder Fliege unser wichtigstes Ding sind, wird immer wieder mit viel Freude angefeuert, und das soll auch bitte so bleiben. Es gibt die Rollen-Negierer – Schnurspeicher – die Rutenverachter – ich kann mit allem werfen – die Schnurverweigerer – DT 6 Rosenkranz „third hand“ – die Vorfachautonomen – 2 Meter 0,20 und gut is‘ – und die Fliegenasketen – nur Blue Dun Größe 14! Hakenkritiker gibt es eigentlich nicht. Ohne Widerhaken zu fischen ist fast überall angekommen, außer auf Lachs. Nur in Dänemark ist es Pflicht. Und wird schwer missachtet. Das führt das Argument, dass man ohne Widerhaken genauso sicher drillt wie mit, ins absurde Abseits. Natürlich verliert man ohne Widerhaken mehr Fische. Das war auch schon so als die Diskussion anfing, aber man tötet weniger, kann die Kleinen gut zurücksetzen, und die Großen mit einem Zwischenschonmaß vernünftig beangeln, abschlagen oder wieder schwimmen lassen. Da hüpft vielleicht mal einer ab. Na und. Lachsangler haben oft nur einen Drill pro Woche, und da ist es schon wichtig, wie der Haken hakt und hängt. In einzelnen Ländern gibt es Verbote für Zwillinge und Drillinge, andernorts sind vielleicht nur Drillinge verboten, und wenn die Bestimmungen ganz offen sind, sind auch Drillinge kleiner als 4 erlaubt. Wie man mit welchem Haken fischt sollte innerhalb der Bestimmungen jedem selbst überlassen werden, und ich will hier kein Fass aufmachen, dass zu diskutieren. Die Haken, die man in seiner Weste oder sonstwo für Tubes verwahrt, sind ein Schatz. Dieser Dose darf nichts geschehen. Sie verwahrt das, was Tubes vom Kinderspielzeug zur Angelfliege macht. Durch die Jahre hindurch hatte ich schon immer Hakendosen bei mir, mal mit losen Fächern, oder alte Tabaksdosen, Fisherman’s Friend Schachteln, auch Filmdosen mit Aufschrift. Dann habe ich zu einer kleinen C&F Dose gewechselt und verwahre dort nun meine Drillinge. In einer anderen Box Zwillingen. Ich fische auch sehr gern Einzelhaken, aber lieber bebunden denn als Tube. Ich kann sie an Tubes nicht leiden, habe aber an „Intrudern“ kein Problem damit. Und nein, kann ich nicht erklären. Ist wohl eine Frage der Gewohnheit, so ähnlich wie das Frühstücksei aufzuklopfen.
Ein Drillingsfischer, der flott drillt, im mindestens knietiefen Wasser landet und löst, den Fisch schätzt und wieder schwimmen lässt, dürfte dem Gewässereigner viel lieber sein als der Kollege mit dem 12er Einzelhaken am 25er Vorfach und mit drei GoPros an verschiedenen Körperstellen. Lachse werden noch immer in alter Abschlagtradition auf den Kies gezogen und vermessen wie Bretter. Angehoben und hergezeigt. Das Internet ist tödlich.
Ingo Karwath