Fliegentrockner DIY

Die im Adventskalender vorgestellte Idee einen Fliegentrockner aus Amadou zu werkeln hat inzwischen Gestalt angenommen, auch wenn ich das Prägemuster mit Basket Weave und Sonnenrand verworfen habe. Sah auf der kleinen Fläche nicht gut aus. So ist es etwas schlichter geworden, macht aber doch was her. Selbst bei einem kleinen Teil kommt eine Fülle von Sattlerwerkzeugen und Techniken zum Einsatz, und es macht keinen Sinn, jetzt nur dafür Werkzeug zu kaufen. Wenn man aber ohnehin Lust hat mit Leder zu werkeln, sollte man damit beginnen gutes Werkzeug zu kaufen. Nicht gerade Luxuswerkzeuge von Doldokki oder Vergez Blanchard, sondern vernünftige Handwerkerqualität. Ich arbeite schon seit meiner Kindheit mit Leder, ausgelöst durch eine Fernsehsendung über die Netsilik Inuit, durfte später in der Segelmacherei auf der Gorch Fock hinzulernen, 48te und 49te AAR, und bin halt seither Hobby-Sattlerlehrling in der ewigen Zeitschleife des zweiten Lehrjahres. Rollenboxen und Rutenrohre gelingen recht ansehnlich. Aber das wissen die Leser und Leserinnen des „FliegenBinders“ ja.

Zwei Lederstücke auf das gewünschte Maß schneiden, und um das Reststück Amadou zu nutzen, habe ich mich für 4,5 mal 7 cm entschieden. Die Nahtrillen sind gezogen.

Die Löcher für die Naht sind rundum eingeschlagen worden. Die Kanten wurden mit dem Kantenhobel gefast und mit Gum Tragant kräftig berieben und verdichtet. Ein Teil wurde befeuchtet und mit einem Stempel versehen.

Danach wurden beide Stücke mit Lederfarbe sattelbraun gefärbt und mit einem Pflegemittel imprägniert.

Eine rote Naht zeigt den handwerklichen Charakter der Arbeit und bringt ein bisschen Farbe ins Bild, hat aber sonst keine Funktion. Die Verbindung zwischen den Lederteilen ist zusammen mit einem Messing-D-Ring in die Naht integriert und genietet worden. Der 3 mm dicke Lederstreifen wurde vorher mit der Spaltmaschine auf 2 mm reduziert und ebenfalls braun gefärbt.

Die Rückseite der Lederteile wurde mit einer Nagelplatte aufgeraut, damit der Kleber besser hält. Jetzt noch das Amadou passend beidseitig aufkleben, mit Kövulfix, und fertig ist der Fliegentrockner in handwerklicher DIY Qualität.

 Ingo Karwath