Bonefish-Söckchen

Das Ereignis liegt bald vierzig Jahre zurück und war einer unserer ersten Ausflüge an die Ostsee. Das Meerforellenfischen befand sich noch in den Kinderschuhen. Coole Wathosen und Klamotten leider auch. Udo hatte eine schwarze Cormoran Wathose von Vater Wilhelm an, ich eine grüne Oceanhose aus Plastik, und Dietrich eine Red Ball Latexwathose mit weißen Turnschuhen. Die passenden Red Ball Schuhe waren nicht rechtzeitig angekommen, aber die drei Tage als Strandwitz hielt unser Baron locker aus. Vergleicht man das mit heute, stehen wir deutlich viel besser da. Wathosen für über 1000 Euro, Watschuhe für fast 600, da wird jeder fündig. Für die Karibik und ähnliche Ziele haben sich zwei Paar Schuhe etabliert, der feste Korallenschuh und der leichte Neoprenschuh. In beiden qualmen die Füße, wenn man damit im Boot sitzt, darum ist es barfuß an Bord viel schöner, und das Dilemma ist dann, dass man sie sehr flott anziehen muss, wenn Fische gesichtet werden. In den Festen ist man eigentlich ganz flott drin, aber nasse, enge Neoprenschuhe sind eine Agonie. Außer man hat sich vorher Damensöckchen gekauft, mit denen man auch in den nassen Neoprenbootie so flott einsteigt wie in einen alten Hausschuh. Man gleitet hinein wie ein Otter ins Wasser. Die Dinger kosten kleines Geld und es steht nicht an zu befürchten, dass es sie je mit Simms Aufdruck für 30 Euro geben wird. Die Söckchen und eine lange Hose, die Bremsen und Stechfliegen abhalten kann, sind Gold wert. Nach einem Bonefish-Urlaub riechen Booties so, als wäre ein Angestellter von Capt. Jack Sparrow darin verstorben. Das können die Söckchen leider auch nicht verhindern.

Ingo Karwath