Ein Fundament aufbringen und ein paar Tippetfibern als Schwanz einbinden.
Aus grauer Bisamwolle einen Körper dubben.
Adams, Blue Wing Adams, Delaware Adams, Delta Wing Adams, Female Adams, Spent Wing Female Adams, Hair Wing Adams, Loop Wing Adams, Parachute Adams, Quill Adams, Teal Wing Adams und Yellow Body Adams. Ein Dutzend Adams, mühelos gefunden in nur einem Buch. Und jetzt komm‘ ich hier an mit noch einer, und Sie fragen sich zurecht – ja, okay, is‘ für lau hier alles, aber muss ich das lesen. In keinem Fall. Geh‘ doch zu Netto. Aber jetzt ist der Bildschirm schon mal an, und da könnten wir doch die Minute noch zusammenbleiben. Die „Adams“ hat ja mal einen Anfang gehabt, und der war im Sommer 1922 im „Halladay Hotel“ von Leonard und Mary Halladay in Mayfield, Michigan. Charles F. Adams hatte den Mayfield Pond befischt, einen kleinen Stausee im Swainston Creek, der dem Broadman River zufließt. Mit dem Bedarf und der Idee zu einer bestimmten Fliege kam er zum Hotel und setzte sich mit seinem Guide und Freund Len Halladay zusammen, der ihm das Muster band. Mit der frisch gebundenen Fliege in der Dose fuhr er abends zum Broadman River, und fing jede Menge Forellen. Vermutlich am nächsten Tag kam es dann zur Taufe der „Adams“, die Halladay seinem Freund gewidmet so benannte. Es ist ein wenig umstritten, ob Halladay die Fliege schon vorher fischte, als namenloses Alltagsmuster, oder ob es eben doch eine gemeinsame Urheberschaft gibt. Es sind verschiedene Originale erhalten, die zweifelfrei von Mr. Halladay gebunden wurden, und ich habe allen Fliegenbindern, die mit Eifer der Sawyer Killerbug Wolle Chadwick Nr. 477 nachjagen, die freudige Mitteilung zu machen, dass die echte Halladay „Adams“ mit Chadwick Wool Mending Yarn Nr. 1525 gebunden werden muss! Der Schwanz besteht aus Tippetfibern, der Flügel kann kreativ mehrere Positionen besetzen, und der Hechelkranz überzeugt nicht selten mit drei Hecheln. Schon 1938, in Bergmanns „Trout“, zeichnete Dr. Burke die „Adams“ ohne Tippetschwänzchen. Anderseits zeichnete er auch die Wulff Fliegen mit Hechelflügeln. Das macht misstrauisch. Auf dem weiteren Weg in den Osten verlor die Cowboy-Fliege jedenfalls so einiges von ihrer Identität, langte in den Catskills an und wurde dort im Sinne der lokalen Bindetraditionen sogar noch mehr verfeinert. Gestaltgewandelt kehrte sie in den Westen zurück, bis dort jeder glaubte, sie gehört so vornehm gebunden. Mit spitzen, zarten, aufrechten Hechelflügeln. A.K. Best hat sich mal grimmig darüber beschwert, dass er jede Menge Hoffmann Bälge kaufen musste, nur um „Adams“ zu beflügeln. Jedenfalls solange die noch runde Hechelspitzen hatten. Als sie ihm zu spitz wurden, hat er den Züchter gewechselt. Man kann den Flügel aufrecht, nach vorn, nach hinten, Delta, halb spent oder spent einbinden, dann noch die Qualität der Spenderhecheln variieren, und einen ganzen Abend im Stammlokal darüber diskutieren. Auch länger. Die Stellung des Flügels ist ein flüchtiger Moment am Bindetisch, der von flotten Würfen, Baumhängern, Fischzähnen, Fingern und Lösezangen meist in einen Zustand überführt wird, der sich der Planung entzieht. Kann also gut sein, dass Len Halladay eine aufrecht geflügelte „Adams“ aus dem Bindestock nahm, Charles Adams aber mit einer nach hinten beflügelten „Adams“ zurückkam. Zu behaupten die wahre, richtige, einzig echte „Adams“ zu kennen, ist ein wenig wie Schrödingers Katze. Mehr als 50% sind nicht möglich. Sehr wohl möglich ist aber eine „Adams“ im alten Stil, hinten Tippet, vorn etwas molliger, und weil sie so eine schöne Brücke zwischen allen Tags und Orscherl und Duns ist, geht sie prima im Herbst. Binden Sie doch mal ein paar, und schauen Sie sich unbedingt auf Youtube das Video „Grandpa’s Story“ von John Falk an. Macht beides Spaß.
Zwei grizzly Hechelspitzen nach hinten zeigend einbinden.
Eine braune und eine grizzly Hechel mit der glänzenden Seite nach vorn anlegen und überfangen. Die oben liegende Hechel, hier grizzly, zuerst winden, und zwar auf Lücke, also eine Hechelkielbreite Abstand lassen.
Die braune Hechel mit einer Zickzack-Bewegung in die jeweiligen Lücken führen und nach vorn winden und überfangen. Die Fliege abschließen und lackieren.
Ingo Karwath