„Black Eyed Prawn“, gern „BEP“ genannt, oder auch „Frances“.
Sechs abgefiberte Hechelkiele, 4 rotbraune und zwei weiße, von etwa 7,5 cm Länge so einbinden, dass sie gleichmäßig verteilt sind.
Die später als „Red Frances“ berühmt gewordene Fliege gab es außerdem in den Farben gelb, schwarz und flaschengrün. Erfunden wurde das Muster von Peter Deane, allerdings zusammen mit seiner Assistentin Frances Hydon, deren Name dann mit dieser Fliege auf ewig verbunden wurde. Im Laufe der Jahrzehnte hat das Muster seine schwarzen Augen und seinen Ursprung verloren. Es wurde in Sussex, Mittelengland geboren und ist britischen, nicht nordischen Ursprungs. Es entspricht damit der Geschichte der isländischen Lachsfliegenfischerei, die ihre Quelle in britischen Traditionen hat.
Ein kräftiges Bündel Fasanenfibern, in etwa so lang wie der Körper, als „Schwanz“ einbinden.
Die „BEP“ ist ein Kinder der 60er Jahre, nahm in den 70ern so richtig Fahrt auf und ist seither in der Lachsfischerszene in etwa so wichtig wie Backing. Äh ja, außer bei mir. Ich kann das Ding nicht leiden. An der Stelle muss ich meine Schwäche für schön gefüllte Dosen bekennen, ich mag meine Fliegen sozusagen in Zeilen und Spalten, ich mag Gruppen und Ordnung, und ich stehe dazu. Ich habe es natürlich auch chaotisch versucht, habe jahrelang keine anständigen Fliegendosen besessen und meine Fliegen in der 10er Schachtel von Mille Fleur aufgehoben, meiner Alltagszigarre, oder in den schwarzen Blechdosen von Black Diamond aus meiner Pfeifenzeit.
Drei Rippungsfäden einbinden: Golddraht oder Ovalgold, rotes Floss und gedoppeltes, gewachstes rotes Floss.
Perfekt gebundene Fliegen in Behelfsdosen aufzuheben hat durchaus einen Reiz, denn ein Dosenkiebitz erwartet natürlich einen ebenfalls wirr gebundenen Inhalt. Das hat mir wohl eine Zeit Freude gemacht, aber ich bin es halt nicht wirklich. Also zurück zu den Reih-und-Glied-Dosen. Na ja, und nun stecken Sie mal ein paar „Frances“ in Reih und Glied. Die blöden Fühler sperren sich in jeder Richtung und das Ganze sieht aus wie eine Handvoll Krabben im Durchschlag. Das ist Ärgernis Nr. 1. Dann gibt es da noch zwei Bindeprobleme, denn die Hecheln für die Kiele abzustreifen ist für nur ein Dutzend Fliegen eine Strafarbeit.
Eine fuchsrote Hechel an ihrem unteren Ende einbinden, danach den Körper aus rotem Dubbing in Karottenform aufbauen. Dem gewachsten Floss zwei schwarze Perlen aufziehen und als Augen oben auf dem Körper fixieren. Das Floss nach vorn bringen.
Und dann der Körper. Ähnlich wie der winzig kleine Kopf an Tubenfliegen ist der extrem kegelige und dazu hinten noch steilwandartig, sturzgerade abfallende Körper so ein Angebermerkmal einer perfekten „Frances“. Michael Werner hat mir mal ein paar aus seiner Islanddose geschenkt, vor Ort gekauft, die ich einfach nicht kopieren konnte. Das genügt ja wohl für Ärgernis Nr. 2. Ich habe dann mal eine kleine schwarze „Frances“ auseinandergenommen und fand den Körper aus einfacher Wolle gebunden. Soweit ganz normal, aber die Wicklungen waren verklebt! Darum blieben sie hinten übereinander, während meine immer abrutschten. Außerdem sah der Körper an der Oberfläche aus wie angefilzt. Die Nachahmung mit Ponal wasserfest führte zum sofortigen Erfolg. Ärgernis Nr. 3 waren mal „Frances“ auf 1 bis 2 Zoll langen Kupfertubes, die nach meinem Empfinden so etwas wie Wobbler sind.
Die Hechel doppeln und hinter dem Tinsel über den Körper nach vorn winden. Mit dem einzelnen Flossfaden gegenrippen. Eine rote Fliege mit rot, die anderen Muster mit schwarz abschließen.
Na ja, wie dem auch sei, ich haben mit allen Vorbehalten meinen Frieden gemacht und habe für mich die Lösung gefunden, die so wie früher gebundenen „BEP’s“ zu akzeptieren. Ich binde sie auf Zwillingen und verwahre sie lose in einer kleinen Schachtel. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Frances-Klonen, von 16er Minis bis zu grundbleischweren Mehrfachcones. Kann man alles machen, muss man aber nicht. Das alte Original ist schon eine besondere Fliege, und als Ass im Ärmel unverzichtbar. Die drei Methoden sie zu fischen sind Swing, Upstream oder Jigging. Mit der „BEP“ beende ich die Reihe Lachsfliege des Monats. Im Januar starte ich bei den Monatsfliegen zwei neue Themen.
Ingo Karwath