Als Jugendlicher habe ich gern „Klimbim“ geschaut, weil Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann ab und zu oben ohne auftraten. Ganz sicher kein Ruhmesblatt meiner Humorbiografie, aber nun, ich war jung. Lustig fand ich es eigentlich nie. Als ich dieser Tage mal wieder eine Cellire Hochzeit machte, musste ich an „Two Broke Girls“ von 2011 denken, die Folge mit der Ketchup Hochzeit. Auch das war mal mein Humor. Max und Caroline füllen Ketchup Reste in Flaschen um, bis diese wieder voll sind. Vermutlich eine durchaus übliche Sache in bestimmten Lokalen. Cellire ist seit langer Zeit meine Wahl als Fliegenlack, und durch das häufige Öffnen hat der Lack so ab der Hälfte der Füllung eine ideale Konsistenz. In etwa wie Honig. Da lässt er sich ideal manipulieren und fließt noch schön ineinander, wenn man einen Tropfen um den Kopfknoten führt. Ist die Füllung unter dem letzten Drittel, wird der Lack zu zäh. Dann wird es Zeit für die Hochzeit. Ich suche mir alle angebrochenen Flaschen hervor und mische alt und neu, zäh und flüssig so zusammen, dass ich wieder ein oder zwei volle Fläschchen habe. Es gibt auch einen passenden Verdünner für Cellire, aber der ist schwer zu bekommen. Das macht mir durchaus Freude, wenn ein paar Lack Noagerl wieder zum Leben erwachen und frische Fliegen lackieren. Mit Ketchup finde ich es nicht so toll, auch wenn Heintz Ketchup angeblich die Leute gefeuert hat, die dieses schwarze Zeug unter den Deckel schmieren. Jay Leno.
Ingo Karwath