Nymphe des Monats 9

„Palomino“ – Die Nymphe mit dem Creme-Gen.

Palomino ist eine Verwaltungsregion an der Karibikküste Kolumbiens, aber wie uns jedes Pferdemädchen erklären kann, ist es auch und zuerst ein wunderbarer Pferdetyp mit einem goldenen Fell und einer weißen Mähne. Dieses Creme-Gen, das Fell und Mähne der Pferde bestimmt, findet sich auch in der kleinen Mücke, um die es hier gehen soll. Der Name, „Palomino Midge“, könnte besser nicht gewählt sein. Erfunden wurde das Muster von Bret Smith, und wie natürlich bei einem erfolgreichen Muster üblich, gibt es jede Menge Variationen. Auch meine Mücke hier ist nicht ganz echt, denn das weiße Material sollte eigentlich dem Urmuster entsprechend „Z-lon“ sein, mit anderen Worten aus glänzenden Fibern bestehen. Es ist aber mehr der verlängerte Körper, der alle Binder fasziniert und mit einem Vorderkörper aus Pfauengras, Strauß, Dubbing, CDC Dubbing oder Fibern kombiniert wird. Für die „Mähne“ nimmt man Antron, Z-lon, Makrameegarn und gern auch CDC. Der Thorax kann auch aus einer Schnitthechel oder aus einer Hechel gebildet werden. Die Ur-Palomino hat sich mehr oder weniger zum Wildpferd entwickelt und ist in viele Herden zerfallen. Das verbindende Element ist nur noch das angeschmolzene Chenille, und natürlich muss man erkennen können, dass ein Material nach vorn umgeklappt und mit Überstand stehen gelassen wurde. Selbst wenn das nicht mehr so ganz weiß im Winde weht, z.B. graues CDC, ist es immer noch ein Hauch des Creme-Gens, das ja auch einem wilden Vierbeiner seine helle Mähne mit in die Prärie gibt. Eine „Palomino“ in Größe 20 und kleiner ist schwerer zu binden als es aussieht. Fadenökonomie und Lack oder Kleber führen zu einer Nymphe, die fest am Haken sitzt und sich nicht drehen lässt. Das Merkmal guten Handwerks. Man muss das nicht anstreben, aber man könnte. In diesem Sinne, nur keinen Stress, die Regeln macht jeder selbst. Tight thread.

Ultrachenille trägt leider dick auf, weil die Fibern fest mit der Seele verbunden sind. Außerdem hat es so wie hier eingebunden die Neigung sich zu drehen, und so macht es Sinn, die Einbindestelle gut zu lackieren. Zap-a-Gap geht auch, aber ich verzichte darauf soweit wie möglich. Im normalen Bindeprozess ist ein Weltraumkleber nicht nötig.

Das weiße Antron, das hier die „Mähne“ unserer Pferdenymphe wird, lässt sich ebenfalls nicht gut komprimieren und erzeugt einen weiteren Buckel auf dem Hakenschenkel. Also nicht bis ganz vorn heranführen und ebenfalls gut lackieren.

Der letzte Bindeschritt ist nach gelungenen Vorarbeiten der einfachste, denn man dubbt einen kleinen Thorax an und legt das Antron nach vorn. Ein Whip Finish und eine Minimenge Lack beenden die Arbeit. Hat man einen Schwung dieser Fliegen gebunden, rate ich zum Kauf eines „Ketchum Release“ Tools in Mückengröße. Man fängt mit der „Palomino“ so viel und der kleine Haken ist mit den Fingern schlecht zu lösen …