Nymphe des Monats 8

Der Anker – die „Copper John“.

Die „Copper John Nymphe“ wurde ursprünglich als Anker konzipiert und sollte möglichst schnell und sicher in die Tiefe rauschen. An ihrem Hakenbogen knotete man eine kleinere, leichtere, imitative Nymphe an, sagen wir 20 cm Nylon 0,16 und eine „Olive Nymph“, die dann die Fische überzeugen sollte. Ein Plan, der immer wieder aufgeht, aber wie sich zeigte, fing der Anker oft mehr Fische als die angehängte Imitation. So wurde die „Copper John“ berühmt. Ihre Anfänge gehen auf das Jahr 1993 zurück, und ohne hier auf missgünstige Diskussionen einzugehen schreibe ich die Fliege ohne jeden Zweifel John Barr zu. Klar gibt es immer Ähnlichkeiten mit anderen Kupfernymphen, aber die Evolution der Nymphe von weichen Schwanzfibern zu haltbaren Biots, von einem Wurst- zu einem Karottenkörper, von einem Truthahnflügelköcher zu Thin Skin und bis letztlich zu dem Trick der Flügelköcher einen Mittelscheitel zu geben, das ist alles John Barrs Werk. Als sinkende Trägerrakete ist die Nymphe viel zu schade, und ehrlich gesagt auch viel zu mühsam. Es muss ja nicht nur einiges Material verbunden werden, sondern auch noch mit Epoxy abgeschlossen werden, und das ist im Gegensatz zu einem Bleiwurm mit Dubbing schon eine Arbeit. Ich mache immer ein langes Gesicht wenn ich mir mal wieder ein Dutzend binden muss, aber so nach und nach kommt dann doch Freude auf. Eine Gruppe fertiger Fliegen hat diese Wirkung. Ich binden gern 12er und 14er, auch mal 16er, aber die gern etwas reduziert. Mir ist schon klar, dass es die „Copper John“ in allen möglichen Farben gibt und ich habe solche Drähte auch liegen, aber mir genügt das kupfrige Original, dessen Glanz so schön an teure französische Töpfe erinnert.

Eine Goldperle aufbringen und ein Bleifundament anwickeln.

Das Blei schön mit Bindeseide abdecken und zwei Biots als Schwanz einbinden. Den konischen Unterbau mit reichlich Lack verfestigen. 

Den namensgebenden Drahtkörper lückenlos bis an den Thoraxbereich heranführen.

Genau mittig ein Stück breites Pearlmylar einbinden, gefolgt von einem Streifen Thin Skin in schwarz.

Mit Pfauengras einen Thorax binden und rechts und links ein paar braune Hechelbeine festlegen. 

Das Thin Skin nach vorn klappen und festlegen, danach das Mylar mittig über den Thorax legen und mit einem Whip Finish die Nymphe abschließen. 

Mylar und Thin Skin nach dem Whip kurz abschneiden und einen Tropfen Epoxy auf den Flügelköcher geben. 

Das alles ist, zugegeben, für einen „Anker“ recht viel Mühe. Es ist aber so, dass wenn man seine Nymphendose aufklappt und die Wahl hat, der „Copper John“ unsere Augen und Finger auf sich zieht. Am Ende wird es Ihnen so gehen wir mir. Die „Copper Johns“ sind mal wieder alle, andere Muster noch vorhanden. Ich nutze darum diesen Artikel um mal wieder ein Dutzend zu binden. Win-win!