Die „JK Isolde“ für Wolfsbarsche

Einen Opferhaken mit weißem und blauem Fuchshaar etwa 5 cm verlängern und ein paar Fibern Flash einbinden.

Eine kleine Portion weißes Ice-Dubbing anbringen und eine blaue Grizzlyhechel palmern. Natürlich von vorn nach hinten und mit Allesnäher gegenrippen. Den Haken abkneifen und mit flach gepresstem! 50er Nylon einem 4er CS 54 anhängen. Vorher eine Perle aufziehen.

Einen Fliegenfischer als Nachbarn zu haben ist ein Zufall, den man nicht begünstigen kann. Wir lernten uns kennen, weil er Konfirmand bei meiner Frau war. Unsere Tochter wiederum war in der Kunstschule seiner Mutter. Und die rief mich eines Tages an und sagte, ihr Sohn würde sich sehr für das Fliegenfischen interessieren und ob ich ihn mal an den Forellensee mitnehmen könne. Das haben wir gemacht, und sogar Fische gefangen. Immer mal wieder zusammen angeln ist seither eine Tradition. Fünfzehn, bald zwanzig Jahre sind inzwischen ins Land gezogen, wir inzwischen empty-nest-Eltern, er konnte eine sehr schöne Frau von sich überzeugen, ist fast verheiratet und die beiden haben zwei Kindern. Dieses Jahr fahren die vier mal wieder in die Bretagne, und das ist wahrlich hoch verdient. Selbst dort haben wir schon mal einen Tag zusammen gefischt. Da ich gerade ein Haus renoviere geht meine Saison leider den Bach runter, und sogar meine Norwegenwoche im August steht auf der Kippe. Ich tröste mich mit der Idee, heuer mal wieder in Österreich Äschen zu fischen. Vielleicht wird das was. Nachdem sich Jasper, nicht extra für den Urlaub, aber auch, eine Sage Salt in Klasse 8 kaufte, habe ich mich an den Bindestock gesetzt und habe aus diesem Anlass ein paar Streamer gebunden. Hoch motiviert, muss ich sagen, denn wenn ich schon nicht los komme, dann erleben vielleicht meine Fliegen etwas. Das Muster war eine Kopfgeburt und so ausgedacht und vorbereitet, dass gleich der erste Versuch eine brauchbare Fliege erzeugte. Im Prinzip ist es eine „Isolde“, aber das Gewicht ist an der Stelle wo es beim „Clouser Minnow“ auch sitzt, die Hechel ist eine Idee von der „Polar Magnus“ und die Abdeckfeder ist vom neuseeländischen „Missionary“ geholt. Nach meinen eigenen Erfahrungen in der Bretagne sind dort blauweiße Gummisandaale ein beliebter Köder. Daher die Farbwahl. Das Gewicht soll die Fliege durchsacken lassen, nicht jiggen. Die Hechel vor der Perle umschleiert natürlich den ganzen Kunststoff, und die flach aufgebundene Feder soll die Fliege erstens etwas neutraler machen, also der Perle entgegenwirken, und zweitens von oben und unten vorn soviel Volumen erzeugen, dass ein Angriff eher zum Haken zielt. Das sind so Gedanken, die sich ein Binder macht. Ob sich die Fliege bewährt muss sich zeigen. Sie wird an einer gerade frisch gekauften Sage Salt zum Einsatz kommen, und der Mann am Griff ist kein Weißbrot, sondern ein durchtrainierter, motivierter Fischer, der nach meiner Beobachtung auch zu Fortune neigt. Das ist im Lande Napoleons heute so wichtig wie früher. Wir werden sehen. Falls einer der Barsche später auf dem heimischen Grill landet, werde ich das auf die 80 Meter Entfernung wohl eher nicht riechen, aber unser Hund könnte.

Einen Körper aus weißem Polarchenille binden und eine blaue Grizzlyhechel nach hinten winden und wie gehabt gegenrippen. Dabei möglichst wenig Chenillefädchen einbinden, also die Hechel und den Allesnäher gut durchwackeln.

Eine Entenhechel vor die Perle setzen, bringt so einen natürlichen Touch rein, oder, und eine Entenfeder flach aufdecken. Passend zur Größe habe ich Nilgans genommen, die hat so einen schönen Braunton.

Ingo Karwath