Die „Friggi“ aus Island kam um zu bleiben.
Eine Tube mit Innentube vorbereiten, ein Fundament aufbringen, Ovalgold festlegen und einen Körper dubben. Zwei Fellstreifen 180 Grad versetzt einbinden, also oben und unten.
Ein „neues“ Muster hat in letzter Zeit einige Aufmerksamkeit erregt und wurde von einem isländischen Zitierkartell in die Szene eingeführt. Nicht dass Sie mich da falsch verstehen, ich finde die Idee gut und stehe auch voll dahinter, kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass man da bei einer Flasche Brennevin die Idee hat, zum Vorteil verschiedener Reiseanbieter mal wieder ein Muster zu pushen, um das schöne Island und seine extravagant teuren Lachsflüsse zu bewerben. Fliegenmoden und Popularitäten erzeugen ja doch einige Geldströme. Die „Friggi“ hat einen Flügel oben und einen Flügel unten und sieht aus wie die frühen Tubeflies, wie man sie in den 60ern fischte. Wenn sie einen Bates haben, „Atlantic Salmon Flies and Fishing“, dann schauen Sie doch einmal auf Seite 189, Tafel IX-6 nach. Meine Ausgabe ist die von 1970. Die dort abgebildeten Fliegen sind wie eine Blaupause zur „Friggi“. Die Fliege hat jedoch eine charmante Entstehungsgeschichte und wurde von Fridrik Hermannsson erfunden, Spitzname Friggi, der damit gute Erfolge auf Lachs hatte. Leider ist der Binde- und Fischerkollege früh verstorben. Sein Bruder Baldur Hermannsson band und fischte die Fliege in liebevoller Erinnerung weiter, und so entwickelte sich die „Friggi“ zu einem erfolgreichen Insidermuster. Irgendwann muss es dann zu der Idee gekommen sein, die „Friggi“ national und international zu vermarkten. Das hätte sicher besser geklappt, hätte nicht Corona die Saison 2020 so entscheidend vernichtet. Man muss aber kein großer Wahrsager sein, um nicht an der zunehmenden Verbreitung der „Friggi“ im britischen Handel zu erkennen, dass die Idee noch besser zünden wird.
Das Ovaltinsel durch die beiden Fellstreifen nach vorn rippen. Das macht man schön langsam und holt unterbundene Haare mit der Nadel wieder hervor.
Im Prinzip ist die „Friggi“ ein Doppelmatuka und wird mit einem Fellstreifen oben und unten gebunden. Da gab es zunächst den Anspruch, man müsse den Fellstreifen rupfen und von seiner Unterwolle befreien. Was nicht einfach ist. Das wird aber nicht mehr so propagiert und die Fliege hat mit schöner Dynamik sogar Doppelhaken und Minitubes erreicht. Nach dem Sinn zu fragen verbietet sich, denn Lachsfliegen machen überwiegend keinen. Aber man muss doch anerkennen, dass man mit der „Friggi“ ein unübliches Profil fischt. Der wichtigste Sinn in Fliegen ist ja doch der, unsere Einstellung zu erreichen. Knote ich eine „Friggi“ an und fische sie froh, zuversichtlich und hartnäckig, werde ich vermutlich mehr belohnt als wenn ich eine „Blue Charm“ missmutig, pessimistisch und faul aufwerfe. Der alte Begriff PMA, postive mental attitude, liegt auf der Hand. Und da punktet die „Friggi“! Sie hat eine schöne Geschichte, eine gute Herkunft, prima Fürsprecher und führt uns vom Schwedenflügel mal wieder in andere Gefilde. Also, nichts für ungut an die Friggi-Marketingabteilung. Ihr macht das gut, wir danken euch, und nehmen die „Friggi“ in den Tempel unserer Dose auf. Oder?
Eine Hechel einbinden, die Fliege abschließen und einen Kopf aufschieben.Die dünne Tube kürzen und den Kopf einschmelzen. Die Farben von Butt, Körper, Rippung, Fell, Hechel, Tube und Kopf kann und soll man variieren. Ausdünnen ist eine zusätzliche Option.
Ingo Karwath