Hechtcolt

Der heiß umkämpfte Markt der Lösezangen treibt ja so einige Blüten, und man kann ohne Probleme mehrere Hundert Euro für eine Zange ausgeben, die dann mit magischer Kraft an der Hüfte hängend die Lachse, Hechte und Meerforellen zur Fliege des Fischers zwingt. So jedenfalls, wenn auch nicht zugegeben, der Wunschtraum des Fliegenfischers. John Gierach hat einmal sehr schön beschrieben, dass eine neue 16er Flinte aus Italien vielleicht ja dazu führen könnte, dass am Ende der Jagdsaison nicht schon alle Fasanen wegfliegen, wenn man nur die Autotür zuhaut. Ein frommer Wunsch. Und wir alle ahnen, die Flinte ändert daran nichts. Die 300 Euro Zange auch nicht. Unter Hechtanglern ist eine sehr einfache Lösezange Standard, mit der man tief in den Rachen des Hechts vordringen kann und sehr gut den Bogen der Fliege zu fassen bekommt. Die Zange ist meist günstiger als die Spiralkordel, an die man sie hängt, und viele Fischer tragen sie lose im Gürtel des Schnurkorbes. Für 20 Euro bekommt man beides. Ich hab‘ sie auch eher so lässig getragen. Das wollte ich schon immer mal ändern, und habe mir aus zwei Stück Sattlerleder eine Zangenscheide genäht, die den Löser perfekt aufnimmt. Der ganze Vorgang nimmt gut zwei Stunden in Anspruch, vom Schneiden über das Nähen bis zum Versiegeln der Kanten, und müsste nach dem üblichen Handwerkerstundensatz 120 Euro kosten. Aus diesem Grund gibt es keine handwerklichen Produkte mehr für Fliegenfischer, sondern wir müssen selbst zur Tat schreiten. Die nächste Hülle werde ich mal unten rund schneiden, das sieht vermutlich noch besser aus. Aber auch mit diesem Modell kann ich mich in jeder Western-Kulisse sehen lassen.

Hechtcolt DIY.
Die Schlaufe ist breit genug für jeden Schnurkorbgürtel.

Ingo Karwath