Nymphe des Monats 3/20

Die „Burke’s Aggravator“ lockt mit Marabou, Goldperle und Gummibeinen.

Andy Burke war Verfasser der Kolumne „At the vice“ im „California Fly Fishing Magazine“ und hat viele neue Fliegen bekannt gemacht oder auch selbst erfunden. Seine „Burke’s Aggravator“ Muster finden sich ab den späten 1990er Jahren im Katalog von Bill Hunter, und sind ist ein schönes Beispiel dafür, dass eine höchst originelle Idee von Profibindern und Händlern platt gemacht wird, weil sie mühsam zu reproduzieren ist.

Goldperle, Blei und Anhängsel sind eingebunden.

Es gab damals drei „Aggravator“, nämlich „Prince Aggravator“, „Hare‘s Ear Aggravator“ und „Black Aggravator“. Allen gemein ist ein Anhängsel aus Krystal Flash und ein hochgestellter Marabouschwanz. Die Kopfperle und die Gummibeine tragen natürlich auch zur Fängigkeit bei, aber im Laufe der Jahre haben so viele Profibinder vergessen, wie man eine korrekte „Aggravator“ bindet, dass der verwinkelte Schwanz in Vergessenheit geriet.

Das Marabou wird hochgestellt. Das ist wichtig!

Nun gibt es aber Fliegenbinder, die haben ein zentnerschweres Papierarchiv aus alter Zeit, und möchten gern Neuerfindungen, die Ross und Reiter nicht nennen, auf den Pfad der Tugend zurückführen. Die Internetfischer haben ja keine Schuld daran solche Dinge nicht zu wissen, denn das Papierwissen über Fliegen scheint digital wie abgeschnitten.

Der Körper ist unauffällig doppelt gerippt.

Also, der hochgestellte Marabouschwanz ist vermutlich eine Erfindung von Andy Burke, es sei denn er hat auch schon abgekupfert, und gepflegte 20 Jahre bekannt. Die drei Muster sind inzwischen um viele Varianten bereichert worden, sogar zweiteilige mit angehängtem Bewegungsschwanz, werden aber zu fast 100 % falsch gebunden.

Die Gummibeine locken schon im Bindestock.

Ich möchte hier die drei Urväter vorstellen und werde die „Aggravator Prince“ einmal durch alle Schritte begleiten. Meine eigentliche Idee, in diesem Jahr nur unbeschwerte Nymphen zu beschreiben, unterbreche ich – für den März ja passend – natürlich mit diesen Plumpsnymphen, aber sie sind wirklich kunstvolle Beispiele dafür, dass schwere Nymphen auch am Bindetisch Freude machen können und am Wasser in der Tat ein wenig besser sind als einfache Muster. Das ist allerdings eine Behauptung, die auf zu vielen Variablen wackelt und nicht zu beweisen ist. Aber wenn man eine „Aggravator“ am Vorfach heranhüpfen sieht, dann weiß man einfach: Es stimmt doch!

Nur die Biots lassen ahnen dass die „Prince“ Pate stand.

Prince Aggravator. Haken: Nass- oder Nymphenhaken Gr. 8 bis 14; Perle, gold; Bleidraht; Bindeseide: schwarz; Anhängsel: Krystal Flash; Schwanz: Marabou, braun, mit Krystal Flash 90 Grad hochgebunden; Rippung: Ovalgold und Krystal Flash; Körper: Pfauengras; Gummibeine: braun gefleckt; Flügelköcher: Biots, weiß.

Black Aggravator. Haken: Nass- oder Nymphenhaken Gr. 8 bis 14; Perle, gold; Bleidraht; Bindeseide: schwarz; Anhängsel: Krystal Flash; Schwanz: Marabou, schwarz, mit Krystal Flash 90 Grad hochgebunden; Rippung: Krystal Flash; Körper: Dubbing schwarz; Gummibeine: grau gefleckt; Flügelköcher: Truthahn, lackiert, eingeschnitten.

Hare’s Ear Aggravator. Haken: Nass- oder Nymphenhaken Gr. 8 bis 14; Perle, gold; Bleidraht; Bindeseide: schwarz; Anhängsel: Krystal Flash; Schwanz: Marabou, hellbraun, mit Krystal Flash 90 Grad hochgebunden; Rippung: Krystal Flash; Körper: Hare’s Ear Dubbing; Gummibeine: braun gefleckt; Flügelköcher: Truthahn, lackiert, eingeschnitten.

Ingo Karwath