Nymphe des Monats 10/20

Die „Footballer“ stammt aus dem Jahr, in dem Gerd Müller 30 Tore ablieferte.

Auf einen Haken der Größe 12 oder 14 (Bucknall nennt Gr. 8 bis 16) ein Fundament aufbringen, lackieren und weißes Fluofloss bis in den Bogen einbinden.

Einen weißen und schwarzen Kiel wässern und in den frischen Lack hineinwinden. Sehr fest binden und die Enden gut sichern.

Als man im Mai 1905 die ersten Regenbogenforellen in Blagdon aussetzte, waren diese 10 bis 15 cm lang. Schon im August desselben Jahres wogen sie 900 Gramm. 1906 erlebte Blagdon dann allerdings ein Massensterben der Stichlinge, einen entsprechenden Einbruch bei der Forellenkondition, und man setzte zunächst keine weiteren Forellen aus. Die Altfische entdeckten jedoch die kleinen Zuflüsse, stiegen auf und laichten ab. Nach 1919 nahm die Befischung wieder zu, und Blagdon wurde bekannt für schwerste Fische. Es war üblich ihnen mit „Jock Scott“ oder „Dusty Miller“ nachzustellen. Berühmt war außerdem das abendliche Schauspiel des „Blagdon boil“, wenn hunderte, ja tausende Fische mit Kopf und Schwanz die Oberfläche durchbrachen und mit den Fliegen der Zeit völlig unfangbar waren. Doch erste, einfache „Buzzer“ wurden erfunden, gebunden, und fingen. Tja, bis dann Newcastle den Cup holte. Das mag nun für einen Kenner der englischen Fußballgeschichte kein Problem sein, aber ich habe da keine Ahnung. In dem Jahr jedenfalls, so berichtet der Erfinder der „Footballer“, Geoffrey Bucknall, habe er diese Nymphe erfunden. Das ist kryptisch ungenau. Newcastle hat nicht viele, aber doch einige Pokale gewonnen, und bringt man Fußballgeschichte und Fliegenhistorie zusammen, muss es 1969 gewesen sein, der Messestädte-Pokal. Die „Footballer“ nahm Ansätze der frühen Blagdon-Buzzer auf und wurde zunächst mit je einem weißen und schwarzen Pferdehaar gebunden. Später dann mit Federkielen, und es entwickelte sich eine Serie in den Farben Grün, Oliv, Orange, Claret und Braun. Die schwarzweiße Nymphe, in eben den Farben, in denen Newcastle zuhause spielt, ist die Mitte der Serie und bis heute eine beliebte Wahl, also seit gepflegten 50 Jahren. Sie ist nicht ganz einfach zu binden, denn Federkiele wollen gewässert und energisch eingebunden werden. Dass die Nymphe dabei ein wenig überoptimal dick wird, mag zu ihrem Erfolg beitragen. Wenn ein „Superglue Buzzer“ einen BMI von 20 hat, dann hat die „Footballer“ 30. In meinen Dosen war sie eigentlich immer daheim, aber eher so als Einzelstück. Dieses Jahr war ich deutlich mehr am See als sonst, und siehe da, die alte „Footballer“ in Schwarzweiß räumte sehr gut ab. Da hab‘ ich mich aufgerafft ein paar mehr zu binden. Wenn man die Kiele erst einmal hat, ist das auch kein Problem. Wenn nur die Vorbereitung nicht wäre. Ich mag das Abätzen der Fibern nicht und streife von Hand. Dann bündel ich die Kiele und färbe sie. Der Aufwand ist ein Beweis. Für die „Footballer“ lohnt es sich.

Weißes Fluofloss als Filamente einbinden. Damit atmet die Mücke. Einen Thorax aus beigem Hasenhaar dubben.

Vor den Thorax ein paar Windungen Pfauengras setzen, die Filamente dabei hochstellen und stutzen

Ingo Karwath