Das weltbeste, absolute, finale Hechtvorfach. Gibt’s nicht.
Die Suche nach dem perfekten Hechtvorfach ist schon in ihrer Anlage ein Unternehmen, das nicht von einem abschließenden Fund ausgeht. Man findet es immer nur auf Zeit, und das Bessere ist stets die Herausforderung des Bestehenden. Oder, wie man in Norwegen sagt, es gibt jederzeit ein größeres Boot. Mein Hechtvorfach ist gar nicht meines, sondern das Salzwasservorfach von Lefty Kreh aus dem Buch „Fly Fishing in Saltwater“ von 1974. Ich fische es seit 1984. Aber es hat sich im Laufe der Zeit gewandelt und ist jetzt in einer Form angekommen, die sich zunächst wohl halten wird.
Ein Hechtvorfach benötigt einen dicken Anfang, und nach verschiedenen Experimenten mit den Unterteilen von Lachsvorfächern und vielerlei Nylon und Fluorocarbon ist das Material meiner Wahl Maxima 50 lbs, also 0,70 mm geworden. Davon benutze ich in der Regel 50 cm für Sinkschnüre und 150 cm für Schwimmschnüre und Intermediates.
Wichtig sind die beiden Schlaufen an den Enden. Man macht jeweils eine Perfection Loop, muss die aber so fest anziehen, dass man eine Streckung des Nylons bemerkt. Benutzen Sie einen Schraubendreher und einen alten Handschuh. Man spürt eine leichte Dehnung und erhält einen Knoten, der sich wirklich gesetzt hat.
Nun kommt die wesentliche Veränderung in meinem Vorfach. Für Hecht benutze ich immer die Nylonspulen vom Lachsfischen im Sommer, also ebenfalls Maxima, gern 0,42er. Das kaufe ich jedes Jahr frisch. Nehmen Sie 30 cm für kurze Vorfächer oder 60 cm für lange Vorfächer und binden Sie die Enden mit einem Blutknoten zu einem Kreis zusammen. Fädeln Sie diese lange Schlaufe in Ihr Buttleader.
Fädeln Sie nun mit einer Nadel und einem Hilfsfaden ein Knot Cover auf die 42er Schlaufe. Die offene Seite nach unten.
Jetzt fädelt man die 0,42 Schlaufe über den Wirbel und schiebt den Knot Cover über den halben Wirbel. Das 42er liegt also doppelt zwischen Buttleader und Shock Tippet, reißt aber trotzdem zuverlässig ab, wenn man einen Hänger hat. Früher nannte man dieses Zwischenstück auch Class Tippet, aber wir jagen keine Rekorde. Das doppelte Nylon, ein Trick aus der Musky Szene, wirft sich deutlich viel besser und gibt die Kraft aus Schnur und Butt schön weiter.
Als Shock Tippet nehme ich 35 cm Titandraht und befestige mit je zwei Drennan Crimps den Wirbel an der einen Seite und einen Fast Lock Clip oder Snap an der anderen Seite. Mir persönlich genügt auch ein Crimp pro Seite, aber da ich hier Verantwortung übernehme für Ihren Meterhecht, empfehle ich lieber zwei. Der Snap im Bild ist ein Sommersnap. Im späten Herbst und Winter lieber deutlich größer wählen, damit die kalten Finger damit klarkommen. Wir sehen uns am Banzelvitzer Ufer. Bis dahin, tight knots!
Ingo Karwath