Musky Train

Fliegen für 50 Dollar das Stück? Doch, die gibt es. 

Grundlage ist ein 1 mm Pianodraht.

Die Öse zunächst nach Anleitung vorbiegen.

Das Öhr wickeln und den Überstand abkneifen.

Als Junge, ich war wohl 14 Jahre alt, bekam ich eines Weihnachten Bücher von Johannes K. Hogrebe geschenkt, in denen mir erstmals im Leben der Begriff Musky begegnete. Ich habe die Bücher nicht mehr, sie sind zerlesen, aber ich meine mich zu erinnern, dass auf dem Niagara geschleppt wurde. Der Musky ist dem Hecht sehr ähnlich, wird aber sagenhaft lang und schwer. Der Weltrekord liegt bei 69lbs 11oz und 161 cm. Gefangen von Louis Spray am 20. Oktober 1949, Chippewa Flowage, Wisconsin. Die Angaben sind ein wenig umstritten, aber jedes Jahr werden in Amerika und Kanada Muskellunge (Esox masquinongy) gefangen, die 150 bis 160 cm lang sind und um die 25 Kilo wiegen. Der überaus schwer zu fangende Musky ist für Fliegenfischer eine Trophäe, die sich im Süßwasser der Nordhalbkugel kaum toppen lässt. Aber es ist möglich, und es gibt eine Szene. Davon bekommen wir wenig mit, es sei denn dass Ideen aus der Muskywelt mit viel abgelassener Luft in der Hechtszene aufschlagen. Eine davon sind die gegliederten Muskyfliegen, die bis zu 50 cm Länge haben können und locker mal eben 50 Dollar kosten. Pro Fliege! Doch sagt man Fliege möchte man stocken, denn diese Köder sehen eher aus wie Sailfish- und Marlinpopper, wie man sie im Pazifik verwendet. Für unsere Breiten kann man sich ihre Verwendung kaum vorstellen, aber mit einer 12er Sinkschnur im Stralsunder Fahrwasser könnte man sich schon was ausrechnen. Bevor man bindet, muss man erst mal in die Werkstatt und die Shanks anfertigen. Denn so etwas kann man (noch) nicht kaufen.

Ein zwei Zoll Shank als Hinterteil.

Mit drei Shanks kommt man auf eine anständige Länge.

Die Shanks werden mit Sprengringen verbunden. Bewährt haben sich Drillinge der Größe 4/0 oder 6/0 mit einem abgekniffenen Haken. Der Musky greift sehr oft direkt neben dem Boot an, und bei diesen Haken und ihrer Verteilung hat man Chancen ihn auch bei einem „trout strike“ zu haken, sprich dem schreckhaften Hochreißen der Rute.

Ingo Karwath