Da der Flügel den Körper trägt und der ins Wasser abhängt, kann man einen buckligen Haken nehmen. Der Körper besteht aus Zwiebelfloss und Nähseide. Sehr bodenständig.
Als Gegenüber zum Smartphone entwickelt sich gerade das Dumbphone, dessen eingeschränkte Fähigkeiten verhindern, dass man sich fünf Stunden täglich in den sozialen Medien herumtreibt. Es ist nicht so, dass man nicht auch davon klug werden könnte, wenn man ohnehin schon schlau ist, aber die Tendenz geht in eine andere Richtung. Man verblödet. Für einen wirklich untätigen Menschen prägte Jack London einst das Wort „wie eine Qualle im Waschwasser“, und es ist eine gute Idee, dieser Richtung mit einem Gegenkurs zu begegnen. Andererseits ist das Smartphone wie Alkohol, der eine kann es regulieren, der andere nicht. Keine Angelfilme auf YouTube zu gucken ist für einen Fliegenfischer eigentlich keine Option, denn man wird unterhalten und lernt. Und findet immer mal eine Idee, die man übersehen hat. Die „washing line“ ist eine bei uns wenig erkannte Technik in stehenden Gewässern zu fischen und verwendet, wo erlaubt, bis zu vier Fliegen am Vorfach. Drei sind üblich. Die Endfliege muss schwimmen, die Springer sinken. Wählt man eine Sinktip zwischen Hover, Intermediate oder Fast Intermediate, oder nimmt den oberen Springer etwas schwerer, ergibt sich der gewünschte Effekt, dass die Fliegen drei Ebenen befischen. Der Strecker schwimmt, der untere Springer fischt 50 cm tief, der obere Springer 100 cm tief. Der Strecker erzeugt zudem eine Unruhe, die insbesondere gleich nach dem Wurf und dem Glattziehen des Vorfaches Fische anlockt. In einem Film, der sich mit eben dieser Methode befasst, stolperte ich über den Foam Wing Daddy. Nun bin ich gerade beim Daddy Long Leg ganz schwer von Kurs abzubringen, denn das ist meine Lieblingsfliege seit vielen Jahren. Sehr vielen Jahren. Es begann eigentlich beim Lesen, Joe Brooks über Svend Saabye und die Omme Au, dann ein Daddy von der Anspo als Geschenk, und irgendwann der erste Daddy Fisch am Edersee. So eine 50er Regenbogen machte Eindruck. Ich weiß ja andere Fliege fangen womöglich besser, aber vom Fasanenfibern knoten bis zum Biss ist der Daddy eben besonders. Dieser hier wird ganz üblich gebunden, ich stehe ja sehr auf dieses Zwiebelsackfloss, und man kann alles so lassen wie man möchte und bindet dann einen flachen Flügel auf. Die Begeisterung für diese Fliege ist sehr frisch, sie hat noch keinen Fisch gefangen, aber sie wird.
Insekten haben bekanntlich sechs Beine. Dieses hier hat an jeder Seite sechs. Viel hilft viel.
Einen Streifen Foam einbinden. Ein erstaunliches Material, dieses hier stammt noch aus der Zeit, als ich Hosengröße 50 hatte und volles Haar. Göttingen, so um 1980.
Eine braune Hechel aus dem Reich von Mr. Modi einbinden. Kann auch von Xi sein, Hauptsache nicht genetisch. Sie muss die Fliege nicht tragen. Den Schaumstoff überlegen und vorn abbinden.
Von oben erkennt man, dass die Schwimmhilfe dem Daddy in seiner Anmutung nicht schadet.
Ingo Karwath