Was trägt der spanische Hahn von Welt

Ein Nachtrag mit Entschuldigung an die aufrechten Hähne von Leon.

Vor etwa 40 Jahren schenkte mir Udo Hildebrandt nach einem Spanienurlaub etliche Tütchen mit spanischen Hecheln, und zwar mit den Worten: Die sind zu schade für mich! Ich habe mich sehr gefreut, auch über das Lob, aber unbewusst muss mein Entschluss gewesen sein, was zu schade für den Udo ist, das ist auch zu schade für mich. So wurden die Tütchen zu einem unberührten Schatz meiner Bindesammlung. Als dieser Tage ein netter Kollege meinen Artikel „Was trägt der Hahn von Welt“ kritisierte, weil die Leon Federn fehlen, öffnete ich meine kleine Sammlung und recherchierte. 

Vom Gallo de Leon, eigentlich Gallos de Leon, gibt es zwei Linien, nämlich Pardo und Indio. Die Federn sind nur dann echt, wenn sie das Siegel des Züchterverbandes tragen, auf dessen Rückseite mit einem Klebeschildchen die Farbe vermerkt sein kann. Kann aber auch sein das Tütchen nennt die Farbe. Ebenfalls möglich das beides fehlt, dann hat man das Siegel und ein Problem und muss die Hechel selbst einordnen. Die gefleckte Pardofeder gibt es in vier Grundausprägungen.

  • Corzuno – kleine Flecken
  • Pardo – mittlere Flecken
  • Aconchado – kräftige Flecken
  • Langareto – sehr kräftige Flecken, gelbe Linien

Diese vier gibt es je für sich und die ersten drei auch mit dem Zusatz:

  • Entretiempo – beige, grau gefleckt
  • Encendido – dunkel ingwer
  • Flor de Escobar – schwarz, braun gefleckt
  • Rojizo – rotbraun
  • Sarrioso – gelblich, schwarz braun gefleckt
  • Rubion – rötlich

Die einfarbige, glänzende Indiofeder kennt man als:

  • Acerado – grau
  • Acerado Claro – hellgrau
  • Acerado Oscuro – dunkelgrau
  • Plomizo – bleifarben
  • Plateado – silbern
  • Sarnosa – räudig
  • Rubion – rötlich
  • Cristal – gläsern
  • Avellanado – haselnussbraun
  • Palometa – weiß
  • Amarillo – gelb.

Selbst diese Variationen sind nicht immer zu kaufen. Es gibt stets nur die Federn, welche die Zucht hergibt. Sie werden im Verlaufe von Jahren immer mal wieder lebendig gerupft. Das ist verwerflich, aber besser als die Axt. Obwohl, irgendwann heißt es dann wohl doch ab in die Paella. Alle Farben zu besitzen, und es gibt noch ein paar seltene mehr, ist eine Sammleraufgabe. Für je ein Bündel aller Federn in allen Farben würde ich einen Tausender kalkulieren. Die aus den USA oder Polen zählen nicht. 

Ingo Karwath