Nymphe des Monats 3

März 2019 – Glass Bead Shrimp

Nymphen mit Glasperlen gibt es seit 1982. Michael Jackson veröffentlichte seinen großartigen Song „Beat it“, wurde aber von dem kalifornischen Fliegenbinder Henry Ganja falsch verstanden, der gerade kiffend am Bindestock saß und „bead it“ aus dem Radio hörte. Er setzte das sofort um und schob mit unsicherer Hand eine Glasperle über den nächsten Nymphenhaken. Ich könnte das weiter ausschmücken, aber Sie glauben mir ja jetzt schon nicht mehr. Ich habe die starke Vermutung, dass die ersten Nymphen mit Glasperlen entweder von einem Hegenenfischer oder von einem Hölzlfischer im Alpenraum gebunden wurden. Beweisen kann ich das nicht. Ich habe in meinem Materiallager noch eine Tüte mit winzigen „Chrälleli“, irgendwann in den 70ern bei Hebeisen gekauft. Diese goldenen Messingperlen gehörten zu den Bündner Nymphen, die ein verschwundenes Kulturgut der Fliegenfischerei sind.

Den Haken so einspannen und mit einer geriffelten Pinzette die Glasperlen auffädeln. Und bloß nicht bücken, sondern später saugen…

Die Montage erinnert an die spanische, ohne jedoch das spanische Dach zu bilden, das ja aus 18 Fibern besteht. Je sechs oben und rechts und links. Die Bündner tragen ein Bündel oben. Und das Chrälleli. Da man auch früher schon Rocailles kaufen konnte, ersetzten viele Fliegenfischer die Metallperle durch eine goldene Glasperle. Das war eigentlich gar nichts Besonderes. Inzwischen gibt es ein ganzes Buch dazu. „Tying Glass Bead Flies“ von Joe J. Warren. Na ja, das hat 64 Seiten, ist von 1997, Spiralbindung, und kostet um die 40 Dollar. Die kann ich Ihnen ersparen, denn dieser kleine Artikel genügt völlig um mit Glasperlen auf den Weg zu kommen. Ich stelle Ihnen ein sinnvolles Muster vor, und Sie entscheiden dann an der Stelle weiterzumachen.

Die Perlen mit Wicklungen voneinander trennen und das Ergebnis mit Lack absichern.

Sinnvoll finde ich den „Glass Bead Shrimp“, den Glasperlenflohkrebs. Er erklärt sich im Prinzip von selbst, wenn man der Bindeanleitung folgt. Da er im Gegensatz zu anderen Flohkrebsen nicht wirklich mit Blei gebunden werden kann, man kann nur etwas Kupfer zwischen die Perlen bringen, ist er eher ein Leichtgewicht. Ideal für den Seenfischer und das flache warme Randwasser im Frühjahr, gut an der Sinkschnur, und am Fluss wohl doch lieber mit einer schweren Pointnymphe und dann als Springer gefischt.

Hat was, oder?

Man kann die Dubbingportionen zwischen den Perlen einzeln abschließen oder den Faden über die Perlen winden. Wenn man mit frischem Lack im Unterbau arbeitet, verklebt sich ohnehin alles sehr schön.

Mit einer Hechel vorn, vielleicht noch ein paar Fühler dazu, ergibt das gleiche Muster eine wunderbare Caddis-Pupa.