Seit dem 6. August 1991 können wir im „world wide web“ suchen, und alles, was man im www. nicht findet, gibt es im Prinzip gar nicht. Das Netz hat jedoch so seine Lücken und Tücken, denn Printwissen aus den Jahren vor 1991 ist längst nicht in der digitalen Welt angekommen, und auch suchen will gekonnt sein. Man kann sich nicht sicher sein, dass da nichts ist, nur weil man’s nicht gefunden hat. Ein Bindekollege beklagte sich neulich darüber, nichts über der „Copper Bug“ finden zu können, von dem ich doch so schwärmen würde. Den Blick hätten Sie sehen sollen, als ich ihm „Cooper Bug“ ins Handy tippte. Solche Suchirrtümer sind mir natürlich auch schon passiert, und ich suche gern mit verschiedenen Schreibweisen und Wortstellungen und schaue dann unter Alle, Bilder und Shopping. Oft ist ein Bild die erste Spur, und kann man eine Fliege nicht kaufen, dann ist sie nicht berühmt, auch wenn ein Buch etwas anderes behauptet. Richtig gut ist eine Fliege, wenn man sie in allen drei Bereichen finden kann, und wenn sie dann unter Shopping auch noch ausverkauft ist. Und sie auf YouTube rauf und runter gebunden wird. Das ist eine prima Spur.
Einen 12er Trockenhaken mit einem Fundament bewickeln und hinten ein gestacktes Bündel Hirschhaar einbinden. Die Spitzen nach hinten, die Schnittseite nach vorn. Im Ergebnis sieht das aus wie ein Igel, der gerade einen Center Shock kaut.
Als Körper eignen sich verschiedene Sorten Dubbing, aber das Original hat einen Körper aus Pfauengras. Die ganze Haarpracht nach hinten halten und ein Pfauengras einbinden und in feuchten Lack wickeln.
In den ganz alten Zeiten hatte jeder große Verlag einen Schnibbeldienst, auch Dokumentation genannt. Dort wurden Medien aus aller Welt geprüft und gelesen, ausgewertet und aufbereitet, um die Arbeit der Redaktionen zu unterstützen. So konnte eine kleine Mitteilung in einem Provinzblatt, Grizzly frisst Touristin, zu einem Artikel im Stern führen. Ich wünschte zwar ich wäre noch eifriger gewesen, aber in meinem Archiv lagern ebenfalls Hunderte Schnibbel. Aus einer Field & Stream von 1977 z.B. ein Abschnitt über den „Cooper Bug“, geschrieben von Eric Peper, mit einem Querhinweis auf Tap Tapply und A.I. „Pal“ Alexander. Die Fliege ist eines meiner ältesten Lieblingsmuster. Mr. Alexander hat 1974 das Vorwort zu „Creative Fly Tying and Fly Fishing“ von Rex Gerlach geschrieben, und dort auf Seite 187 findet der Suchende ein Goldkörnchen, nämlich eine zweite Bindeweise für den „Cooper Bug“. Während Peper die Haare hinten lang lässt, werden sie bei Gerlach gestutzt. Terry Hellekson berichtet in seinem umfassenden „Fish Flies“ die Fliege sei von Jack Cooper erfunden worden und imitiere eine Wasserassel, einen „Cress Bug“, ist also demnach eine Nymphe. Und in der Tat, geht man zur Eric Peper zurück, erwähnt der mit keinem Wort den Begriff Trockenfliege. Gerlach nennt einen John Cooper aus Salem als Erfinder und wertet den „Cooper Bug“ als Trockenfliege. Schreibt aber dazu, an der Sinkschnur fängt er auch. Soweit also zu diesem milchglasigen Segment unserer Historie. Nun denn, ob nun Jack oder John, ich jedenfalls war 1977 noch sehr grün hinter den Ohren und habe die Fliege ohne Wenn und Aber in meine Trockendose sortiert. Eine helle Variante, und eine dunkle, und habe viel damit gefischt. Der „Cooper Bug“ verdient einen hohen Listenplatz, weil er anscheinend je nach Landung und Drift den Fischen mal quer kommt, mal frontal und mal mit dem Po. Man kann sich echt aussuchen, ob man ihn als Emerger, Köcherfliege, Ameise, Raupe, Käfer oder Eintagsfliege sehen möchte. Kommt ganz darauf an wie er ankommt. Der Schnibbel in meinem Archiv hat sich jedenfalls sehr gelohnt.
Jetzt das Hirschhaar als Rücken über das Pfauengras legen und vorne abbinden. Die Fliege mit einem Whip Finish abschließen und die Haarenden vorn stutzen.
Eine Variante der Fliege ist die mit dem gestutzten Schwanz. Sie wird dadurch kompakter, schwimmt schlechter und fällt derber. Das kann ja aber, wenn man einen Käfer imitieren möchte, alles sehr erwünscht sein.
Ingo Karwath