Fish Taco

Der „Fish Taco“ von Jeff Hickmann ist ein Top Ten Intruder.

Wer dazu neigt, gedankenverloren durch seine Fliege zu streicheln, sollte Rigs immer mit einem Stück Isolierung sichern. Diese modernen Trailerhaken sind wirklich sauscharf.

Der kleine Jeff möchte bitte aus dem Bällebad abgeholt werden!“, ist keine Durchsage, die jemals für Jeff Hickmann gemacht wurde. Er ist in Government Camp in der Thunderhead Lodge groß geworden, Oregon, unweit vom Mount Hood, wo seine Mutter arbeitete und er selbst schon als Junge im Housekeeping jobte. Da badet man eher in Fichtenzapfen. Die Lodge hat wenig bis nichts mit Fliegenfischern zu tun, eher mit Skifahrern, aber der kleine Jeff entwickelte trotzdem früh eine Passion für Fly Shops und mochte sich dort gerne tummeln. Mit zehn begann er mit dem Fliegenbinden und brachte sich das Werfen bei. Mit zwölf hatte er genug Dollars gespart, um sich seine erste Zweihandrute zu kaufen. Mit dreizehn wünschte er sich von seiner Mutter einen Guiding-Tag zum Geburtstag, wofür sie ein Jahr sparte, und fing seine erste Steelhead. Heute ist er zusammen mit seiner Frau Kathryn der Besitzer von „The Swing“, einer in Oregon und BC tätigen Guiding-Firma, und hat selber einen Sohn. Und in Portland gibt es inzwischen einen Ikea Store.

Weil die „Fish Taco“ ja im Grundsatz eine hängervermeidende Fliege ist, habe ich mich für Steelhead Wire entschieden. Der Haken ist Größe 2. Man beginnt mit einem Tag aus Dubbing, hier Ice Dub in Salmon.

Jeff Hickmann ist unter anderem bekannt für die „Fish Taco“, eine leichte und extrem fängige Steelheadfliege. Er gehört zu der großen Gruppe von Experten, die unbeschwerte Fliegen bevorzugen, und lieber auf ein kurzes Vorfach vertrauen. Die T-Tip bringt die Fliege runter, und das höchstens drei Fuß lange Vorfach sorgt für die Tiefe. Im Gegensatz zu schweren Fliegen hat die „Fish Taco“ die Neigung über den Steinen zu schwimmen und produziert deutlich weniger Hänger. Sie bewegt sich auf ihrem Weg quer über den Fluss mit eleganter Leichtigkeit und reagiert lebendiger auf Unterströmungen. Sie ist außerdem einfach zu binden und verlangt nicht nach extravagantem Material. Sie gehört darum zu den Top Ten der Intruderszene, obwohl es da ja verschiedene Listen gibt.

Ovalsilber ist in Position für die Gegenrippung der Hechel, und ein Körper aus blauem Effektdubbing wurde aufgebaut. Die Hechel, eine schön blaue Grizzlyfeder, wird von vorn nach hinten gewunden und dann gegengerippt.

Bei einem Big Player in den USA ist sie momentan auf Platz 6 der Verkaufsbeliebtheit, gleich hinter der „Kilo Watt“. Hier im „FliegenBinder“ erscheint sie gerade, weil ihre Beliebtheit bei mir noch etwas höher ist als Platz 6, und ich soeben einen Schwung für einen bekannten bayrischen Fliegenfischer gebunden habe, der nächste Woche Geburtstag hat. Da bot es sich hat, die Bindeschritte zu isolieren und für Fotos aufzustellen. Sollten Sie zu den Glücklichen gehören, die dieses Jahr auf Steelhead losdürfen, und der Beschenkte gehört dazu, dann lege ich Ihnen die „Fish Taco“ sehr ans Herz. Andererseits erinnert die „Taco“ ganz ungemein an einen Huchenzopf und wird sicher auch dort Erfolg haben. Sie eignet sich außerdem für Lachse und auch für Meerforellen in dänischen Auen. Für Hechte ist ihre Bindeweise nicht geeignet. Da müsste man wohl lieber mit Draht gegenrippen, und bevor man das tut, würde ich eher eine schwarze „Gäddsara“ empfehlen. 

Vor den fertigen Körper setzt man eine erste Perlhuhnhechel. Wichtig ist, dass genug Platz für den Flügel verblieben ist.

Dann verteilt man etwa 30 bis 40 schwarze Straußenfibern rund um. Vier Bündel in allen Quadranten ist dabei ein praktischer Ansatz.

Danach gibt man noch 30 Fibern schwarzes Flashabou hinzu und bedeckt die Einbindestelle mit einer weiteren Perlhuhnhechel, deren dünne Spitze mit einem kleinen Kopf überfangen werden kann.

Ingo Karwath