Ein jeder nach seiner Fasson.
Einen „Muddler Minnow“ mit Zonkerstreifen gibt es ungefähr so lange wie es den „Zonker“ gibt, und wenn man Neuseeland mal außer Acht lässt, wären wir da so etwa im Jahre 1982 und bei Dan Byford. Es ist trotzdem eine geniale Idee daraus eine Lachsfliege zu machen und sie „Munker“ zu nennen, Kim Sörensen sei es gedankt, und dann auch noch die schon an Shrimps völlig unnützen Augen in ein Lachsmuster einzubinden. Der Ursprung dieser Idee muss eine heitere Runde dänischer Fachhändler gewesen sein. Wenn man sie weglässt, fängt man nicht einen einzigen Fisch weniger. Den Fischen einen Zielpunkt, einen bunten Hitpoint anzubieten, ist eine Idee, die Jens Ploug Hansen 1987 in seinem Buch „Havorred i aen“ beschrieb. Die Sache wird ein wenig absurd, wenn man dem Fisch mehrere anbietet, dann wird ja aus dem einen Punkt ein ganzer Dalmatiner. Einige Fliegenfischer in Dänemark benutzen Focal Point Beads auf dem Haken, stecken denselben in einen bunten Hook Guide, haben grelle Perlen hinten an der Tube und glauben dann noch zwei orange Shrimpeyes benutzen zu müssen. Das ist wie ein Mann mit Mitte fünfzig in sockenlos getragenen Sneakern am 23.12. auf dem Weihnachtsmarkt. Ich würde mal sagen ein Fashion Victim, oder in unserem Falle, ein Hitpoint Opfer. Ich kann zwar mühelos anerkennen, dass für einen Angelgeräteverkäufer die Steigerung beim Abverkauf von Shrimpaugen eine Freude ist, und ich will auch zugeben, dass in meinen Bonefishdosen und meinen Meerforellendosen kein einziges Muster mit Augen wohnt, ich also ein nicht anonymer Shrimpeye-Grinch bin, aber ich kann natürlich nicht auf die „Munker“ verzichten. Das Muster ist absolut genial und wird durch die Augen eher entwertet, und ich finde Gummibeine oder zusätzlich Junglecock auch blöd. Fell, Flash und Haare – das ist wie Fisch & Chips, Bier und Korn, Currywurst mit Pommes, Rock & Roll – das genügt ganz einfach. Binden wir mal eine.
Eine Tube auf 2 cm ablängen und hinten anschmelzen. Eine rote Tungstenperle, das ist der eine Hitpoint, und ein Raw Weight aufschieben.
Vier bis fünf Zentimeter Mylarschlauch in Pearl in Position bringen und mittig den Bindefaden anschlagen.
Das Mylar entflechten und die vordere Portion nach hinten umklappen und überwinden. Die Bindung lackieren.
Einen Streifen Fell einbinden, hier vom Opossum, den man vorher verjüngt oder rautiert zugeschnitten hat. Bekennende Augenfischer müssten jetzt die Shrimpaugen einbinden.
Seitlich vom Zonkerstreifen rechts und links etwas Flashabou nach Wahl einbinden, hier ein abendkleidwürdiges Mitternachtsblau. Die Tube eventuell noch einmal kürzen und vorn anschmelzen. Für das Hirschhaar benötigt man etwa 5 mm Platz.
Ein gut bleistiftdickes Bündel Hirschhaar abschneiden und auskämmen. Das Hirschhaar stacken und auf eine Länge schneiden. Die Unterlage gut lackieren, das Hirschhaar um die Tube verteilen, zweimal lose überfangen und dann kräftig anziehen. Drei bis fünf Wicklungen zusätzlich fest in die Mitte setzen, den Faden nach vorn führen und die Tube mit einem Whip Finish abschließen. Bloß nicht stutzen oder andere emotionale Fummelarbeiten machen. Das ist eine Riskier- und Verlierfliege. Die Fliege aufrecht hinstellen und zwei großen Tropfen Lack in die Haare einlaufen lassen. Hat man die Fliege ruiniert und verfischt, unbedingt zerschneiden und die Tungstenteile bergen. Genau darum sind die auch nicht verklebt.
Ingo Karwath