Lachsfliege des Monats 2

Ein Insidertip – kaufen Sie Nahkiss Aktien. Die steigen auch.

Könnte das Geheimnis der „Pompero“ ihr Geschmack sein?

Die „Pompero“ ist eine finnische Trockenfliege mit dem Potential die Welt zu erobern. Sie wurde 1976 von Heikki Anttonen erfunden. Heikki wurde in Simpele geboren und begann seine Karriere als Fliegenfischer mit 7 Jahren. Nun ist es bereits eine Übertreibung, Simpele in der Gemeinde Rautjärvi in Südkarelien im Südosten Finnlands als ländlich zu beschreiben. Russland ist nur einen kleinen Spaziergang entfernt. Das ist, selbst für Finnland, sehr abgelegen. Der kleine Heikki aber wusste sich zu helfen, baute seine Ruten aus Birkentrieben, befestigte eine Schnur an der Spitze und band seine Fliegen aus Wurmhaken und Federkissen. Diese Kissen müssen eine Wundertüte gewesen sein, denn man füllte sie auf dem Land mit allen Federn, die der Alltag so ergab. Huhn, Ente, Schneehuhn, Birkhuhn und Auerhahn.

Einen weißen Faden anlegen, ein Fundament winden und vorn und hinten weißen Kalbschwanz einbinden.

Wie man sich denken kann wird ein Junge, der mit sieben als Fliegenfischer, Fliegenbinder und Gerätehersteller beginnt, im Laufe der Jahre ein immer besserer Fischer. Und beginnt natürlich sich besseres Gerät zu beschaffen und weitere Kreise zu ziehen. So kam Heikki 1964 erstmals an den Neiden in Norwegen und fing seinen ersten Lachs. Das lässt einen bekanntlich selten los, und weitere Jahre in Norwegen sollten folgen. 1976 bekam er von einer Tante Fliegen aus Amerika und begann mit „Bombern“ zu experimentieren. Die Schwierigkeiten mit dem Haar und die Sauerei, die man damit am Bindetisch erzeugt, führten schließlich zu einem alternativen Material, und das war die Teppichwolle seiner Mutter. Die, wie sich später herausstellte, reinstes Polypropylen war. Mit dieser Wolle, die er zu Dubbing umformte, entstand die „Pompero“. Die blaugraue Variante entwickelte sich zum Urmuster, und eine geheime Zutat kam hinzu.

Schnipseln.
Wasser.
Schütteln.
Abgießen und trocknen – Pompero-Dubbing.

Hellblaues Polypropylen in zentimeterlange Stücke schneiden und in einem mit Wasser halbvollen Marmeladenglas zu Dubbing mischen. Wer hat benutzt die alte elektrische Kaffeemühle.

In Finnland gibt eine Creme, mit der man Leder wieder aufpflegen kann, wenn es von Schnee, Kälte und Wasser gebeutelt ist. Die Creme heißt „Nahkiss“, und ich empfehle unseren Fachhändlern sie heranzuschaffen. Ich habe sie direkt besorgt und das ist schwierig. Und weil nun Heikki Anttonen eigentlich jedes Jahr vier Wochen am Neiden fischt, hat er allein mit dieser Fliege über 700 Lachse gefangen.

In der Mitte eine Dubbingschlaufe setzen und Polypropylendubbing einspinnen. Das Dubbing mit Nahkiss imprägnieren. Den Hauptfaden hinten stehen lassen. Von der Mitte zwei Wicklungen nach hinten, dann vier nach vorn, dann ganz zurück und wieder ganz vor. So entsteht die Bomberform. Den Schlaufenfaden vorn festlegen.

Die Technik ist die, einem ausgemachten Lachs die Fliege an der oberen Kante des Sichtfenster zwischen Fisch und Angler zu präsentieren und am gestreckten Vorfach Schwanz voran über den Fisch treiben zu lassen. Einen Meter hinter dem Fisch hebt man ab und legt wieder vor. Das macht man so lange, bis einer von beiden nicht mehr kann und nicht mehr will. Entweder der Angler gibt auf oder der Fisch. So lange der Fisch stehen bleibt, besteht eine gute Chance, dass er irgendwann steigt und nimmt. Nun muss man warten bis er mit dem Kopf wieder nach unten zeigt und anschlagen. Das klingt einfach, ist aber nach hunderten Würfen doch ein Konzentrationsproblem erster Kajüte. So, nun eines noch, für mich ist jede bomberähnliche Fliege mit Polypropylendubbing eine „Pompero“. Sie unter eigenem Namen neu zu erfinden und zu benennen, wie hier und da erkennbar, ist nicht in Ordnung. Also, tight lines mit Heikkis Original und vielen Dank an den Erfinder. Sollten Sie in oder bei Vechelde wohnen, dann ist Ihre Partnerstadt Valkeakoski. Und das ist das Pompero-Epizentrum. Da wohnt er nämlich, Mr. Pompero himself.

Hinten eine Hechel einbinden und nach vorn winden. Den Hauptfaden von hinten nach vorn führen und die Fliege abschließen.

Eine zweite Hechel einbringen und das Kalbshaar vorn stutzen und zu einem Fächer formen, Den Kopfknoten lackieren. Fertig ist eine „Pompero“, die Fliege mit dem Hauch von Leder.

Ingo Karwath