Die deutsche „Montana“

Eine eigenartige Nymphe. Aber sie war mal wer!

Schräg von vorn sieht die Forelle das.
Spitz von vorn sieht die Forelle dies.
Von hinten sieht die Forelle jenes.

Die wohl nur in Deutschland und Österreich populär gewordene „Montana“ hat mit der bekannten „Montana Nymph“ doch mehr zu tun als man zunächst meinen möchte. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie eine völlige Fehlinterpretation von, ja, von was eigentlich? Man erkennt Anteile der „Montana Nymph“, die es ja auch in rot und orange gibt, und die in den USA nicht selten mit einem roten Kopf gebunden wird. Aber Chenille ist das Leitmaterial der USA-Nymphe, und damit kann die deutsche nicht dienen. No chenille! Bavaria stellte die Fliege mit einem kurzen schwarzen Leib her, aber das NDM Muster besteht praktisch nur aus dem Thorax und hat noch einen roten Wollfaden als Bauch. Das Schwanz ist aus Haar, der Flügelköcher aus einer grauschwarzen Feder, die über das Hakenöhr hinaussteht. Wir kennen ihren Erfinder nicht, und es ist schwer sich in ihn hineinzuversetzen. Ich nehme an, dass man ihm Originalnymphen aus den USA vorgelegt hat. Er hätte sie sehr einfach nachbinden können. Oder Sie, eine Binderin? Er muss sich entschieden haben, für europäische Verhältnisse grundsätzlich einen kleineren Haken zu nehmen, aber einen großen Brocken darauf zu binden. Ich denke er hat die Nymphe umgedreht. Die Haare sind die Fühler, Thorax ist Thorax, die Hechel die Beine und der Überstand der Feder ist der Hinterleib. Vom optischen Gewicht kommt das hin. Was nun auf den ersten Blick aussieht wie ein dummes Muster von früher, entpuppt sich als klüger als man denkt. Unter den gelben Körper passt eine Menge Blei. Die Nymphe war im Verkauf sehr beliebt und wurde auch auf Doppelhaken angeboten. Das wiederfuhr nur Bestsellern. Es wäre mal an der Zeit diese Idee zu entstauben und die „Montana“, eine deutsche Nymphe auf Palaretta-Niveau, mal wieder schwimmen zu lassen. Mir fällt gerade auf, dass eigentlich jeder Artikel, in dem man einen Querverweis gibt, zu einem neuen Bericht führt. Stichwort „Palaretta“.

Ein Fundament wickeln, Blei aufbringen und ein spärliches Büschel schwarzer Kalbschwanz als „Schwanz“ einbinden.

Eine grauschwarzes Federsegment oben, einen roten Wollfaden unten einbinden. Eine schwarze Hechel und einen gelben Wollfaden festlegen.

Nun den Körper wickeln, den roten Faden nach vorn legen und einbinden, die Hechel winden und das Federsegment über den Rücken nach vorn binden.

Einen Whip Finish setzen und das Federsegment mit 1,5 cm Überstand ablängen. Man kann es mit Lack verkleben. Dreht man die Nymphe nun mal um, zeigt sich das Prinzip. Die passende Rute zu dieser Nymphe wäre eine Hardy Jet oder Fenwick FF in 8,5 Fuß Klasse 6. Es macht Spaß das zu versuchen.