Springer – Ingo Karwaths Fliegenlexikon Nr. 19

Zwei Fliegen an einem Vorfach zu fischen ist an der Ostsee nun schon seit Jahren populär. Die „Springer“ brauchen aber mal eine Lobby.

Brenda Springer.

Brenda Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: schwarz. Schwanz: Dubbing, rainbow. Rippung: Kupferdraht. Körper: Dubbing, rainbow. Hechel: Hahn, rotbraun, gepalmert.

Magnus Springer.

Magnus Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: rot. Schwanz: Hechelfibern, grizzly. Rippung: Silberdraht. Körper: Dubbing, Hasenohr. Hechel: Hahn, grizzly, gepalmert. Kopf: Floss, fluorot, unlackiert.

Omö Springer.

Omö Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: rot. Schwanz: Hechelfibern, Goldfasan, rot. Körper: Dubbing, rotbraun. Hechel 1: Henne, rotbraun. Körper 2: Dubbing, rotbraun. Hechel 2: Henne, rotbraun.

In den letzten Jahren ist es populär geworden, am Meer mit einer zweiten Fliege, einem Springer zu fischen. Das ist üblicherweise eine Methode, die man auf einem See vom Boot aus einsetzt, mit Rückenwind quer auf einem Sitz sitzend, und eher mit kurzer bis mittlerer Schnurlänge. Mit kurzer Schnur nennt man die Methode auch „stroking“, weil die Würfe in hoher Freqenz kommen und ohne Leerwurf wieder ausgebracht werden. Beliebt ist dazu eine Sinkschnur. Eine in den schottischen Highlands gern praktizierte Fischerei. In den Lowlands hat man sich angewöhnt viel weiter zu werfen, und zupft sein Fliegenteam dann heran. Beim „stroking“ können auch mal fünf Fliegen am Vorfach sein, beim reellen Werfen eher drei. Und wie jeder weiß, der es schon probiert hat, nimmt man bei widrigen Verhältnissen, z.B. küselnde Winde, lieber nur zwei Fliegen. Theoretisch müssten drei Fliegen also auch am Strand besser sein als zwei, aber die Neigung Knoten zu erzeugen nimmt drastisch ab, wenn man nur zwei benutzt. Und selbst zwei sind am Strand schon sportlich, denn wir werfen viel und weit, haben meist Wind und stehen im Wasser. Die Methode, eine zweite Fliege anzubieten, hat sich den Verhältnissen angepasst, und unabhängig vom enormen Durchmesser fischt man den Springer an 0,35er oder 0,40er Fluorocarbon. Man knotet die Fliege mit einer Schlaufe an, und macht 8 bis 10 cm entfernt eine zweite, größere Schlaufe, und schlauft diese in eine Schlaufe im Vorfach ein. Das hat sich sehr bewährt, und will man mit Variationen experimentieren, könnte man damit anfangen. Meine zweitliebste Methode ist es einen Grinner zu binden und die Schlaufe in die Mitte des Grinners zu schlaufen und diesen dann zuzuziehen. So knüpfte mein Ghillie auf Currane die Lachsvorfächer, und das hat nachweislich bis 7 Kilo gehalten, denn das war mein Größter. Man kann einem Springervorfach also trauen.

Kobberbassen.

Kobberbassen Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: braun. Schwanz: Goldfasan, rote Fibern. Rippung: Kupferdraht. Körper: Dubbing, kupfer und pink.

Guldbassen.

Guldbassen Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: gelb. Schwanz: Hechelfibern, Stockente, gelb. Rippung: Golddraht. Körper: Dubbing, gold und gelb.

Alive Springer.

Alive Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: weiß. Schwanz: Stockente, Dubbingfasern, schwarz. Körper: Polar Chenille, weiß. Hechel: Hahn, grizzly.

Was mir bei den Kollegen am Strand und auch in den Medien aufgefallen ist, nährt bei mir aber die Vermutung, dass wir bei den Springerfliegen irgendwie noch keinen Nenner gefunden haben. Man sieht oft Springer, die an optischer Größe dem Strecker kaum nachstehen, auch wenn der Haken vielleicht eine oder zwei Größen kleiner ist. Die Größen 4 und 6 sind vermutlich die meistbenutzten Strecker, und zu Größe 4 einen Springer 10 zu fischen erzeugt einen echten Größenunterschied, zu Größe 6 einen 12er. Das wäre jeweils drei Größen kleiner. Strecker in 4x lang und Springer drei Größen kleiner auf Normalhaken sind besonders weit auseinander. Alternativ könnte man aber auch lange 8er und 10er einsetzen, wenn man die Muster kurz bindet und den Körper erst vor der Hakenspitze beginnen lässt. Alle in sich langen Muster würde ich als Springer ausschließen wollen, denn die langen Kerls machen sich als Strecker besser. Es sind die kompakten Fliegen, die sich besonders eignen, und da muss man nicht lange suchen. Man nimmt einfach die bewährten Muster und schrumpft sie. Dabei sollte man sie vereinfachen und schwere Perlen oder Augen natürlich ganz weglassen oder mit einer leichten Glasperle ersetzen. Die klassische „Magnus“ hat ja rot lackierte Kugelkettenaugen, die „Springer Magnus“ hat einen roten Kopf. Wenn das Original mit Goldfasan gebunden wird, nimmt man lieber eine Hennenhechel. Man kann stets erkennen was gemeint ist, und doch wirken die kleinen Muster ganz anders und irgendwie eigenständig.

Hindsholm Springer.

Hindsholm Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: weiß. Schwanz: Wolle, weiß. Körper: Polar Chenille, weiß. Hechel: Henne, rotbraun.

Vaskebjörn Springer.

Vaskebjörn Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: schwarz. Schwanz: Dubbingfasern, rot: Hechel 1: Henne, grizzly. Körper 1: Dubbing, schwarz. Hechel 2: Henne, grizzly. Körper 2: Dubbing: creme. Hechel 2: Henne, grizzly. Körper 3: Dubbing, creme. Hechel 3: Henne, grizzly.

Frede Springer.

Frede Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: schwarz. Schwanz: Marabou, grizzly. Rippung: Krystal Flash, 5 Fäden verdreht, pearl. Körper: Marabou, grizzly. Hechel: Hahn, grizzly, gepalmert.

Ich habe mal ein Dutzend bekannte Muster geschrumpft, um mein Argument zu festigen. Ich habe nichts dazu erfunden, aber natürlich interpretiert wie man die Fliege minimieren kann. Haare werden durch Federfibern ersetzt. Richtig ist der Vorgang, wenn man beim Binden zunächst denkt, ja, Süßwasser, und einem dann klar wird, nö, Salzwasser. Ich will nicht in Abrede stellen, dass man mit einem 4er und 6er Tandem von Shrimps auch glücklich fischen kann und fängt, und wenn das Ihre Methode ist, dann soll das gern so bleiben. Aber das Verblüffende an Strecker und Springer, die wirklich in der Länge drei oder vier Zentimeter auseinander sind, ist immer wieder der Angriff auf den kleinen Springer. Die größere Fliege wird anscheinend aktiv überschwommen, die kleinere genommen. Selbst in eindeutigen Situationen, etwa wenn man das Glück hat die Borstenwürmer optimal zu erwischen, geht immer noch jeder fünfte Fisch an die kleine Fliege. Das gibt zu denken, obwohl ja die übliche Strategie dann eher zu zwei Borstenwürmern rät. Also, dann mal ran an die kleinen Springer, die ja auch den Vorteil haben, Meeräschen zu interessieren. Gerade die Tagfischerei auf Sommerforellen wird dadurch viel interessanter, denn auch eine Meeräsche kommt oft aus dem Nichts. Meist sieht man ja die Flossen und hat einen ganzen Schwarm vor sich, aber ebenso wie Bonefish schwimmen sehr große Exemplare auch gern allein. Ein „Gärtner“ als Strecker und ein Springer aus diesen hier ist darum ein Top-Tagesvorfach. Und für den fischenden Sommergast an der Küste sei noch erwähnt, dass Meeräschen vom freien Strand im Gegensatz zu denen in Häfen hervorragend schmecken. Die Hafenfische knabbern zu viel an dem Antifowling herum, mit dem die Pfosten und Schiffe gestrichen sind. Also, Springer binden, Nase cremen, und dann mal los.

Flaskerenser Springer.

Flaskerenser Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: schwarz. Schwanz: Hechelspitzen, grizzly. Rippung: Silberdraht. Körper: Lurex, pearl. Hechel: Hahn, grizzly, gepalmert.

Ulven Springer.

Ulven Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: rot. Hechel 1: Henne, rotbraun. Körper: Dubbing, UV purple. Hechel 2: Henne, rotbraun. Flügel 1: Fuchs, grau. Körper 2: Dubbing, rainbow. Hechel 3: Henne, rotbraun. Flügel 2: Fuchs, grau.

Montana Springer.

Montana Springer. Haken: Nasshaken Gr. 10 bis 12. Bindeseide: weiß. Schwanz: Krystal Flash, pearl. Körper: Lurex, pearl. Flügel: Hechelfibern, grizzlyblau. Hechel: Krickente, kurz

Ingo Karwath