Steelhead und Meerforelle hätten sich einiges zu sagen, schwämmen sie im gleichen Meer.
Ein Fundament wickeln und ein paar Fibern von einer braunen Bramahenne als Schwanz einbinden.
Einen Körper aus kupfernem Flashabou wickeln und mit einem Golddraht gegenläufig sichern.
Unwiderstehlich, der Name, wie so viele Dinge mit Summer, zum Beispiel dieser Ohrwurm von Langnese Lied. Dabei mag ich gar kein Eis. Die „Summer Fly“ oder auch „Summer Caddis“ ist im Prinzip eine Steelheadfliege von Harry Lemire. Der war für Jahrzehnte eine Ikone der Steelheadfischerei in BC, aber wie ich leider feststellen musste, kennen die jungen Guides dort ihre eigenen Helden nicht mehr. Harry Lemire wurde 1932 auf Rhode Island geboren, muss wohl schon mit vier Jahren die erste Fliegenrute in Händen gehabt haben und startete mit 8 Jahren seine Karriere als Fliegenbinder. Nach der Schule ging er zunächst zu Marine, lernte dabei seine Frau Marlene kennen, und war so klug ihr in ihre Heimat zu folgen, zog also in den Nordwesten nach Seattle und nahm einen Job bei Boeing an. Dort fischte er zunächst in der Umgebung, was ja an sich schon sehr schön war, und kaprizierte sich dann auf den Thompson River in British Kolumbien. Er war einer der Ersten, wenn nicht der Erste, der mit Hybridschussköpfen experimentierte, die er aus verschiedenen Schnüren selbst zusammenspleißte. Das Ziel war, auch dann an der Fliegenrute Steelhead zu fangen, wenn alle anderen im Winter nur mit Pose und Rogen fischten. Nachdem das gelungen war, wandte er sich anderen Ufern zu und verschrieb sich der Greased Line Fliege und der Trockenfliege. An der Stelle nun müssen wir einsteigen, denn seine „Fall Caddis“ ist der Ausgangspunkt für die „Summer Fly“. Lemires „Grease Liner“, eine in der Funktion sehr ähnliche Fliege, geht auf die 70er Jahre zurück. Die „Fall Caddis“ entstand zehn Jahre später, und das Jahr 1984 markiert ihre Entbindung. Ihre Bindeanleitung geht so: Lachstrockenhaken Gr. 4 bis 8; Bindeseide: braun; Rippung: Kupfermylar; Körper, Dubbing, burnt orange; Flügel: Eichhorn, grau, 2 Fasanhennenfedern seitlich, zeltform; Kopf: dunkles Elchhaar in der Dubbingschlaufe, Kopf flach stutzen, einige Haare lang lassen. Die „Summer Fly“ nimmt diese Ideen in sich auf und ersetzt das Eichhornhaar mit modernem Dubbing. Vermutlich damit sich unsere Augen überhaupt damit befassen. Wenn eine Fliege nicht mindestens milde glitzert wenden sich ja viele ab. Ich kann leider nicht sagen, von wem ich das Muster bekam, denn ich habe es auf der Fly Fair in Kolding im März gesehen und mir den Namen des Binders nicht gemerkt. Das ist natürlich peinlicher, schlampiger Journalismus, und zusätzlich die Schmach, das Muster dann zunächst nicht im Internet gefunden zu haben. Da ich aber im Haus eine untrügliche Nase für alle möglichen Verstecke von Süßigkeiten und Keksen habe, und vor Jahren das versteckte Weihnachts-Marzipan im Gitarrenkasten meiner Frau fand, weil der so komisch stand, kann ich wirklich behaupten ein sehr guter Sucher zu sein. Schlussendlich habe ich die „Lemire Style Summer Fly“ in Ashland in Oregon doch gefunden. Im Spätsommer habe ich ein Dutzend gebunden, und die haben sich sehr bewährt, nur eben nicht an meinem Vorfach. Ich armes Schwein war ja auf der Leiter und renovierte. Selbst bei Mindestlohn wäre meine Arbeit von April bis jetzt so 6 bis 8 Bogdans wert, aber meine Frau will nicht zahlen. Vielleicht muss ich mal den Weselsky fragen, der bekommt doch meist was er will. Für 2024 ist die Fliege in meiner Weste. Sie meistert den Spagat zwischen alt und neu spielerisch und kann sicher auch den überzeugen, der eigentlich nur tierisch binden möchte. Dubbing und Chenille ersetzen das Eichhorn, aber der Stil bleibt erhalten und die Anmutung wird eher noch fängiger. Binden!
Eine Portion Kupferdubbing in einer Schlaufe anspinnen und ausbürsten.
Eine Wicklung, höchstens zwei, Polarchenille in Kupfer vor das Dubbing setzen.
Zwei Fasanendaunen rechts und links zeltartig als Flügel anlegen und einbinden.
Dunkles Elchhaar in eine Schlaufe spinnen und einen Kopf aufbauen. Unten und seitlich etwas ausdünnen, aber auch lange Haare stehe lassen.
Ingo Karwath