Vorn ein gutes Drittel frei lassen, ein Fundament winden und bei der Gelegenheit Hechelfibern in ginger als Schwanz einbinden.
Es gab mal eine Fliege, die hieß „H.A. Darbee’s Special Mayfly“, und sie bestand aus einem Hirschhaarkörper, vier Flügeln und drei Hecheln. Das alles brachten Harry und Elsie Darbee auf einem 3x langen Zehnerhaken unter, und in der Regel band Harry die Körper und Elsie stutze sie zurecht. Vermutlich hat sie auch ihm die Haare geschnitten und nicht er ihr. Waren ein paar Dutzend Körper fertig, teilten sich beide die weitere Arbeit. Der Name konnte sich nicht durchsetzen, und so wurde die Fliege als „Beaverkill Bastard“ bekannt, eben ein uneheliches Ergebnis der Verbindung von Bass Bug und Forellenfliege. Lachsfischer exportierten sie nach Norden und kamen mit exzellenten Fangergebnissen zurück, und wollten die Fliege noch größer. Ein anderer Kunde aber, Percy Jennings, wollte sie viel kleiner haben, und benutzte 12 und 14er Trockenhaken. Die Umbenennung in „Rat Faced McDougall“ kam nach einer Anekdote deshalb zustande, weil die bindenden Herren zu schüchtern waren das Wort ‚Bastard‘ in Anwesenheit einer jungen Dame zu benutzen und so ergab sich an jenem Nachmittag die bekannte Umtaufung. Eine beliebte Variante der „Rat Faced“ geht auf Otto von Kienbusch zurück, der sich wegen nachlassender Sehkraft weiße Flügel aus Kalbschwanz gewünscht hatte. In dieser Form machte die „Rat Faced“ dann endgültig bei den Lachsfischern Furore.
Für den Körper Hirschhaar mit einem Touch ins Graubraune aussuchen und aus 3 bis 4 Bündeln einen Körper aufbauen. Den Faden danach mit einem kleinen Whip Finish sichern und abschneiden. Er stört sonst bei der Trimmung.
Bei der Einführung in Europa kam es zu einer weiteren Irritation, weil Joe Messinger aus Virginia schon in den 30er Jahren, und also eher, eine absolut ähnliche Fliege gebunden hatte, die zunächst als „Deer Hair Drake“ in den Handel kam, im Volksmund aber als „Irresistable“ geführt wurde. Das Muster ist älter als das von Darbee und es gilt als sicher, dass er es kannte. Die beiden Fliegen sind aber wie die Goten, die sich in der Gegend von Danzig ja auch nicht entscheiden konnten, wohin sie wollten, und in die Ostgoten und Westgoten zerfielen. Die graue „Irresistable“, mit Haarschwanz und Haarflügel und mit der speziellen Messinger Vertikaltechnik gebunden, jedes Bündel ist verknotet, wanderte eher gen Westen, die mehr braune „Rat Faced McDougall“ eroberte den Osten und die Lachsprovinzen. Von den Feinheiten der Unterscheidung hatte man bei uns keine Ahnung, und so findet sich in alten Katalogen immer wieder die „Irresistables“ mit Hechelschwänzchen und Hechelflügeln, also eindeutig „Rat Faced McDougalls“. Ob das jetzt so wichtig ist sei mal dahingestellt, denn mit wem wollte man das diskutieren, wenn man an einem schönen Augustabend allein am Fluss steht und Käfer ins Wasser plumpsen sieht. Jetzt könnte man zu einer dieser aberwitzigen Kreationen greifen, die manche aus Ethafoam glauben fertigen zu müssen, oder man knüpft eine „Rat Faced McDougall“ an. Sie ist irgendwie forelliger als ihre Zwillingschwester aus Virginia, oder, wer’s politisch mag, nordstaatlicher als die im grauen Rock. Da ich lieber Hecheln als Haare verarbeite, und mich den Idealen der Nordstaaten näher fühle, ist sie meine Wahl. Nicht nur im August.
Den Körper mit einer Schere formen. Dabei ist es wichtig, es irgendwann auch mal gut sein zu lassen. Geben Sie sich eine Minute.
Zwei Hechelspitzen in ‚braungingergrizzly“ als Flügel einbinden.
Eine Hechel in ginger anlegen und winden. Die Fliege mit einem Kopfknoten abschließen und mager lackieren. Der Gesamteindruck soll eher braun als grau sein, dann ist es eine echte „McDougall“.
Ingo Karwath