Die „Amse“ und ich – das war Liebe auf den ersten Blick.
Wenn es eine Meerforellen- und Lachsfliege gibt, auf die ich so richtig stehe, ist das die „Lawson“, benannt nach dem bekannten Pool am Em. Ich habe sie in kleinen und großen Größen immer dabei und fische sie in Dänemark gern in der Nacht, in Norwegen am Abend. Es ist mir leider nie in den Sinn gekommen, sie zu verändern, zu erweitern oder in anderen Farben zu binden.
Darum hat die „Amse“ mich sofort überzeugt und eine Tür aufgestossen. Steffen Juhl hat das Muster für Ponoi und Umba erfunden und hat damit das Scheunentor zu einem Gruppenmuster geöffnet, das man ideal variieren kann. Möglich sind verschiedene Körper, dann verschiedene Farben bei dem Kaninchenfellstreifen und erst recht bei den drei Fronthecheln.
Das Muster entspricht dem modernen Stil, denn es wird ja wieder üblich kompakte, in ihren Teilen erkennbare Fliegen zu binden. Auch die Verwendung von Flash aller Art nimmt ab. Es ist nur eine gewissen Tropfigkeit, welche die neuen Muster von altbekannten Klassikern wie „Munro Killer“ unterscheidet. Die Hecheln werden nicht mehr als Farbakzent eingebunden, so wie früher, sondern eher mit einem strömungsdynamischen Anspruch. Und in diesem Fall ja jütländisch, ‚pa jysk‘ wie man sagt, also rundherum.
Da es uns Fliegenbindern immer schwer fällt nicht doch noch etwas zu verändern und zu addieren, bietet die „Amse“ natürlich ihren schwanzlosen Bürzel an. Tag, Tip, Crest, Tippet – da geht was. Seitlich vom Kaninchen etwas Flash oder UV Enhancer wäre eine Idee. Und dann natürlich Dschungelhahn rechts und links, ob echt oder künstlich. Wenn ich das Bild so sehe, könnte ich bei vier Fasern Flash und JC vielleicht doch schwach werden. Da ich aber fünf Stück für die Clips in meiner Vierer-Dose gebunden habe muss ich die erst mal verfischen. Und das kann dauern. Ich habe einen sehr hohen Rückwurf.
Die neue Rubrik „Lachsfliege des Monats“ sollte eigentlich die „Nymphe des Monats“ ersetzen. Aber das ist wie die Wahl zwischen Gin und Tonic. Warum nicht beides?