Modern Steelhead Flies

Von Rob Russell und Jay Nicholas

Wenn man nur ein Buch lesen möchte, das sich mit Steelhead-Fliegen beschäftigt, dann ist es dieses. Mit über 400 Fotos werden Schritt für Schritt 14 Fliegen erklärt, die das Spektrum grundsätzlich abdecken. Aber damit nicht genug, denn mehr als 60 weitere Binderinnen und Binder erklären uns ihre Muster, die auf Farbtafeln gezeigt werden. Das sind wohl mal einzelne, die wir kennen, so wie April Vokey, Trey Combs, Lani Waller und Ed Ward, aber dann natürlich ganz viele aus der Szene, die wir nicht kennen. Ganz unvermeidbar mit den Bindeanleitungen bekommt man Tipps zur Fischerei, wie ich es noch in keinem anderen Buch gesehen habe. Denn die Binder sind ganz überwiegend Guides, Besitzer von Lodges oder Fly Shops, oder Steelhead Bums, die ihr Leben der Fischerei geweiht haben. Das Konzept des Buches scheint zu sein, jede nur mögliche Erkenntnis über Steelhead-Fliegen liebevoll aus der Gemeinde der Binderinnen und Binder herauszupressen, und das ist so gut gelungen, dass vermutlich viel mehr Geheimnisse preisgegeben wurden als vielleicht beabsichtigt. Es ist das vollste, das dichteste Buch über Fliegen, welches ich je gesehen habe. Das ist sicher den beiden Autoren zu verdanken, von denen ich nur Jay Nicholas persönlich kenne. Er ist ein so ruhiger, liebenswerter Mensch, der die Sache an sich wichtiger findet als sich selbst, dass man sich gut vorstellen kann, warum so viele Informationen gesammelt werden konnten. Er fischt seit bald 60 Jahren auf Steelhead und hat 12 Bücher DIY veröffentlicht. Rob Russell hat zehn Jahre als Guide hinter sich, einige mehr als Angeljournalist und lebt ebenso wie Jay in Oregon. Das Buch feiert nicht seine Autoren, sondern seine ganze Mannschaft und macht ausgeglichen Werbung für Ideen und die Menschen dahinter, die ja auf unsere Einkäufe und Buchungen angewiesen sind. Es lebt von diesem Geben und Nehmen. Für jeden Steelheadfischer, für jeden der davon träumt, aber auch für jeden Lachsfischer ist dieses Buch ein Muss. Als Lesetipp fünf von fünf Fliegen.

Ingo Karwath