Le Broc

Ein alter Ami mit französischem Hauch für den Aprilbinder.

Einen Haken 3/0 mit einem so weit wie möglich nach hinten reichenden Fundament bebinden und ein langes Bündel Bucktail einbinden. Das Bucktail vorher nicht stacken, aber unten gerade ablängen. 10 Fäden Flashabou auflegen. Auf 3 bis 4 mm fest überwinden und mit Zap-a-Gap sichern.

Unbestritten gibt es bei den Franzosen so einige Dinge, die man sich zum eigenen Vorteil abschauen könnte. Ohne da jetzt zu sehr in die Einzelheiten gehen zu wollen, erwähne ich nur mal die französischen Sommerferien, in denen gefühlt halb Frankreich aufs Land oder an die Küste fährt. Oft bleibt die Familie für sechs bis acht Wochen, derweil die Ernährer in der Woche abwechselnd nach Paris fahren und arbeiten, denn im Gegensatz zu den Kindern haben die Eltern oft nur zwei Wochen frei. Die Franzosen sind sehr ernsthafte Fischer, aber irgendwas ist anders. Sie sind zwar traditionell, aber nicht so sehr wie die Briten, sie sind auch modern und catch & release wird betrieben, aber catch & beurre nicht minder, und trotz aller Ernsthaftigkeit fischen sie mit leichterer Hand, sind auch offener für alle Methoden. Fast alle Fliegenfischer haben eine Tipprute. Was mir für die Franzosen und auch für mich sehr leid tut ist der Verlust ihrer Marken, Ruten von Pezon et Michel, Westen von l‘Esquimo, und die guten, in Frankreich gebundenen Fliegen. Die hatten eine europaweite Bedeutung, und was mal eine Fischerkultur war ist einem Fischerhandel gewichen. Alles Fernost. Aber da sind immer noch einzelne, wehrhafte kleine Besonderheiten, die man nur bewundern kann.

Das nächste Bündel holen und unten gerade ablängen. Wieder fest einbinden und sichern. Über dem Bündel 10 Fibern Flashabou nach Wahl einbinden, aber in jedem Fall so lang wie möglich.

Diesen Vorgang so oft wiederholen, bis man vorn angekommen ist. Einen ovalen Kopf binden und abschließen. Jede Wicklung zwischen den Haaren noch einmal mit einem Tropfen Lack verfestigen.

Während alle Welt mit halben Hühnern auf Hecht fischt, rasselbewehrt, schaumstoffbeklebt, großäugig und doppelhakig, fischt der lässige Franzose einen alten „Bart Forth Bucktail“. Man findet das Muster bei Colonel Bates im Streamerbuch auf Seite 236. Eine absolut geniale Idee den Streamer wieder mit Leben zu füllen sind die langen Stränge von Flashabou, die jeder Bucktailportion mitgegeben werden. Es entsteht eine leichte, hohe, schmale Fliege mit einem nachfolgenden Hauch von Flash. Man denkt unwillkürlich an Brigitte Bardot im Nachthemd. Na ja, oder auch nicht. Aber jeder Hauch ist irgendwie französisch, oder, obwohl ja Cleopatra mit solchen Gewändern angefangen hat. Man kann den Streamer in allen möglichen Farben binden, und der Vorgang an sich ist einfach, aber ein bisschen langweilig. Das Ergebnis könnte spannender nicht sein, zumal für den Rollwerfer, der die halben Hühner hasst. „Le Broc“ flitzt aus dem Wasser wie geölt. Binden Sie im April mal ein paar. Nächsten Monat geht’s los!

Den Körper von unten mit weißer Acrylfarbe bestreichen. Keine Sorge, das wird noch hübscher.

Zuletzt ebenfalls von unten Epoxy aufbringen und sauber verteilen. Damit ist die Fliege versiegelt und fängt Hechte bis sie kahl ist.

In ganzer Länge kommt der Streamer auf 20 cm. Er lässt sich in vielen Farben binden und vermeidet jegliches „Zuviel“.

Ingo Karwath