Können Sie sich noch an die alte Kaffeewerbung erinnern, wo dieser Charmebolzen von Italiener zu seiner Nachbarin sagt: Isch habe gar keine Auto. Ich bin natürlich weit davon entfernt, noch so viel Charme aufbringen zu können, und zu wollen, aber ich sag‘ mal so: Isch habe gar keine Dispenser. Das liegt daran, dass ich ganz alte Westen habe, denn die Firma l’esquimeau, von der ich drei Westen habe, hatte ihren Modellen freundlicherweise vier kleine Taschen für Tippetmaterial aufgenäht. Für meine Praxis ist das genug. Ich hatte wohl mal Dispenser im Einsatz, und kann aus meiner beschränkten Erfahrung berichten, dass alle Tippetspender, in die man das Material erst umspulen muss, völliger Quatsch sind. Und ja, ich gebe zu, dass gerade diese Modelle, ich denke an das von ATH, die schönsten sind. Heute ist es eher Mode, die Tippetspulen an so einer Art Schranke außen an der Weste zu befestigen. Da gibt es eine Unzahl von Galgen, Achsen und Klapphaltern. Auch nicht so meine Welt, obwohl ich da ein paar DIY Ideen hätte. Die Hersteller von Nylon, die gewaltige Gewinne einfahren, bemühen sich ganz gut um ihre Kunden und viele Tippetspulen haben einen Cutter eingebaut und einen Gummiring mit einer kleinen Metallöse. Leider verabschiedet sich der Cutter gern von seinem Schmelzpunkt, und auch den Ring kann man verlieren. Budgetnylons haben weder das eine noch das andere. Da kann man sich mit einem kleinen Trick behelfen. Man benötigt dazu ein 5 mm breites Gummiband, gern auch Zickzackgummi oder Unterhosengummi genannt, ein kleines Stück Tubing und Schrumpfschlauch. Daraus fertigt man sich einen einfachen Spulenspender, indem man mit dem Gummi eine Schlaufe bildet und an passender Stelle das Tubingröhrchen einschrumpft. Dann fädelt man den Tippetanfang von innen hindurch und zieht das Gummi über die Spule. Benutzt man farbige Tubes für diese Arbeit, kann man seine Nylons farbcodieren. Dann genügt ein Blick, aha, gelb, und man zieht sich das 14ner ab. Mal ehrlich, das ist doch fast schon auf MacGyver Niveau.
Ingo Karwath