Nymphe des Monats 12

Die „Draggin“ – ja gut, sie ist ein Riesin, aber als Imitation völlig korrekt!

Einen Foamzylinder mit einer Nadel aufbohren und auf einen 4er Streamerhaken schieben.

Für eine Nymphe im Dezember sehe ich drei Möglichkeiten: Man beschreibt eine Nymphe, die man jetzt fischen kann, und das müsste wohl eine Mücke sein, oder man nimmt eine Nymphe, die man nächste Saison unbedingt haben sollte, oder aber man nimmt ein Muster, an dem man sich als Binder mal so richtig austoben kann. Meine Wahl war die letzte Variante, die ich aber ehrlich gesagt schon das ganze Jahr im Sinn hatte.

Den Unterkörper so fixieren, dass ihm nicht alle Luft entweicht.

Die „Draggin“ von Phil Rowley ist eine Nymphe, die ihrem Vorbild genug entspricht, um ein wenig Ehrfurcht zu erzeugen. Wann immer ich eine von den großen Libellenlarven sehe, die ja teils bis zu fünf Zentimeter lang werden, kommen mir tropische Gedanken. Große Insekten wie Hirschhornkäfer, Nashornkäfer, Hornissen und Libellen sind in unseren Breiten außergewöhnliche Tiere, und es ist eine Freude ihnen zu begegnen.

Sparklechenille und Dubbing zu einem Strang verdrillen und über den Schaum winden.

Unter Wasser sind die großen Libellen ein Topräuber, und man fragt sich, ob eine Portionsforelle, ich entschuldige mich für das alte Wort, sich da überhaupt traut zuzufassen. Weil man aber immer wieder kleine Räuber an großen Ködern fängt, etwa handlange Barsche an handlangen Hechtstreamern, kann man wohl sicher sein dass Forellen vor Libellenlarven keinen Respekt haben, sobald sie in ihr Maul passen. Viele werden sie davon sicher nicht zu Gesicht bekommen, da sich die Libellen am Boden oder in Pflanzen verbergen, aber wenn so ein großer Schwimmer im Freiwasser erwischt wird, ist er geliefert.

Zwei Paar Hinterbeine und Raffia als Flügelköcher einbinden.

Um nun eine Libellennymphe dort zu fischen, wo sie hingehört, muss sie entweder schwer sein oder schwimmen. Die „Draggin“ ist eine schwimmende Variante, mit Schaum im Bauch, Hirschhaar und Schwimmaugen. Man fischt sie an der Sinkschnur über Grund oder über Pflanzenbereichen, wo sie am Vorfach aufsteigt und hängerfrei schwimmt, bis sie entdeckt und gefressen wird. Da sie eine besondere Bindearbeit ist, sind Fänge mit ihr auch immer besonders.

Den Thorax mit einem Büschel Hirschhaar abdecken. Oder auch zwei.

Ich habe jedenfalls eine Freude daran, wenn ich damit fange. Vielleicht hätte ein grüner „Booby“ die Forelle auch überzeugt, aber mit der „Draggin“ bin ich mir sicher mit Schlauheit und Bindekunst obsiegt zu haben, um es mal mit Thelwell zu sagen. Viel Spaß beim Binden.

Thorax stutzen, aus dem Rest Schaumstoff mit Achterwicklungen Augen anbringen und hinter den Augen die Vorderbeine. Etwas Dubbing hinter die Augen geben.

So, damit wäre Schluss für dieses Jahr. Ich mache mit der Rubrik aber gern weiter. Wenn ich fünfzig Muster habe, fülle ich auf hundert auf und mache ein „FliegenBinder“ Sonderheft damit.

Den Flügelköcher hinter den Augen überfangen, über die Augen führen, vorn abbinden, wieder hinter die Augen zurück, überbinden, Whip Finish, ablängen, ein Tropfen Lack. Fertig! Ne, Widerhaken andrücken, denn 4er Haken sind ja fast ein Gaff.

Ingo Karwath