Die All-Purpose Nymphen des Künstlers John Atherton.
John Atherton wurde am 7. Juni 1900 in Brainerd, Minnesota, geboren. Kurze Zeit später zog seine Familie nach Spokane, Washington, und so hatte er das Glück an der Westküste aufzuwachsen. Schon als Schüler entwickelte er ein großes Interesse für die Natur und einen Blick für Farben und Zusammenhänge. Für sein Gemälde einer Tante erhielt er so viel Zuspruch, dass die Malerei seine Zukunft werden sollte. Am California College of the Pacific und an der California School of Arts in San Francisco studierte er ab 1920 Kunst und Malerei und verdiente Geld bei den ansässigen Kunst- und Filmstudios. Eine Ausstellung im Bohemian Club 1929 sprach ihm für ein Gemälde den vierten Preis und eine Summe von 500 Dollar zu, die er für einen Umzug nach New York nutzte.
Light Atherton. Haken: Nymphenhaken Gr. 8 bis 16; Bindeseide: gelb; Schwanz: Brautente gelb (Ersatz) ; Rippung: Ovalgold; Körper: Dubbing, Biber, hell; Flügelköcher: Raffia, gold; Thorax: Dubbing, Biber, hell; Hechel: Rebhuhnfibern, grau gefleckt, beard style.
Damit war er mitten in einen Aufschwung gezogen und erhielt Aufträge von Werbeagenturen und Zeitungen, arbeitete für Shell und General Motors, für Fortune, Holiday und die Saturday Evening Post. 1938 hatte er seine erste Einzelausstellung und gewann 1943 bei der Artist for Victory Show des „Metropolitin Museum of Art“ erneut einen hochdotierten Preis für sein Gemälde „The Black Horse“. Atherton hatte sich als hochklassiger Grafiker und Maler etabliert und zog nach Arlington in Vermont. Dort fand er am Battenkill die idealen Voraussetzungen, um seine anderen Passionen, das Fliegenfischen und das Fliegenbinden, zu leben. Von den Farben kommend und als Impressionist widmete er sich nicht nur den Forellenfliegen, sondern natürlich auch den Lachsfliegen. John Atherton ertrank am 15. September 1952 beim Lachsfischen in New Brunswick, Kanada. Seine Frau, die Künstlerin Maxine Breeze, und seine Freunde Lee Wulff und Walter Squires, verstreuten später seine Asche unter einem Ahorn an seinem Lieblingspool am Battenkill. Er hatte sich einst gewünscht in Wathosen zu sterben, aber ganz sicher nicht so jung.
Medium Atherton. Haken: Nymphenhaken Gr. 8 bis 16; Bindeseide: braun; Schwanz: Rebhuhnfibern, braun gefleckt; Rippung: Ovalgold; Körper: Hasenmaske; Flügelköcher: Raffia, blau; Thorax: Hasenmaske; Hechel: Rebhuhnfibern, braun gefleckt, beard style.
John Atherton ist als Fliegenfischer zu sehr in Vergessenheit geraten, und ich beginne hier mal mit seinen drei Nymphen, um das ein wenig zu ändern. Er nannte seine Nymphen „All Purpose“ und entwickelte die „Light Atherton“, die „Medium Atherton“ und die „Dark Atherton“. Eigentlich wollte ich sie nur vorstellen, um dem Trend zu immer schwereren Nymphen etwas in den Weg zu stellen. Ein Minimum an unbeschwerten Nymphen sollte man nämlich in der Dose haben, um auf eine entsprechende Situation überhaupt reagieren zu können. Die drei „Athertons“, so dachte ich, könnten ein Anfang sein. Dabei hat sich für mich jedoch die Tür zum Verfasser geöffnet, und ich lese gerade „The Fly and the Fish“ von 1951 mit wachsender Begeisterung. Seltene Exemplare kosten um die 1000 Dollar, Normalausgaben so um die 200 Dollar, und ein hübscher Nachdruck ist für 20 zu haben. Es ist wirklich ein vergessener Klassiker unserer Literatur. Aber fangen wir erst einmal mit den Nymphen an. Sie sind ein idealer Grundstock für die Wiederentdeckung leichter Nymphen.
Dark Atherton. Haken: Nymphenhaken Gr. 8 bis 16; Bindeseide: schwarz; Schwanz: Henne, furnace, Ofenhechel; Rippung: Ovalgold; Körper: Dubbing, Bisam natur und Kaninchen, weinrot, 50 : 50; Flügelköcher: Raffia, blau; Thorax: wie Körper; Hechel: Henne, furnace, Ofenhechel, beard style.
Ingo Karwath