Tigermücke bei der Arbeit. Bild James Gathany, CDC, PHIL 2165.

Wenn man etwas bei eBay verkaufen möchte, dann ist es eine gute Idee, erst die Verpackung zu organisieren. Hat man einen Käufer gefunden, packt man ohne Stress ein, druckt sich ein Versandetikett und ist die Sache elegant los. So jedenfalls meine Methode. Ganz ähnlich sollte man vorgehen, wenn man für den „Mückenatlas“ Mückenjäger werden möchte. Die informative Welt und der Klimawandel haben es ja nicht nur mit sich gebracht, dass ein alter weißer Mann wie ich einen 7,5 kw Wokbrenner im Garten aufstellt und im Sommer deutlich lieber wokt als grillt, denn zusammen mit Pad Thai und Kung Pao sind auch Aedes japonicus und Aedes albopictus nach Westen und Norden umgezogen. Die Asiatische Buschmücke und die Tigermücke. Die wir nun nicht, trotz unserer Passion, als Bindeaufgabe verstehen sollten, sondern eher als medizinische Herausforderung, denn wenn die etwa 50 Steckmückenarten, die wir bei uns haben, aus dem Pool der 3500 Arten weltweit Zuwachs bekommen, dann wandern alle dazugehörigen Krankheiten mit. Davon werden wir Fliegenfischer einen überproportionalen Anteil bekommen, denn wer, wenn nicht wir, ist dort wo sie zustechen. Da wir so gern an warmen Abenden am Wasser sind, sind wir der ideale Köder. Entdeckt man eine eigenartige Mücke, Culex pipiens erkennen wir vermutlich auf einen Blick, die sticht uns schon seit Jahrzehnten, stülpen wir das vorbereitete kleine Gefäß über sie, siehe oben, eBay, und verschließen es. Daheim kommt die Mücke ins Gefrierfach. Am Folgetag öffnen wir das Döschen und lassen es einige Zeit an einem trockenen Ort austrocknen, falls sich Kondenzwasser drin gebildet hat. Dann verpacken wir das Mückchen, drucken das Einsendeformular (Druckversion) oder benutzen das Einsendeformular (Online-Version) und versenden unsere Beute. Die Mühe und das Porto sind die Spende, mit der wir uns an diesem Citizen Science Projekt beteiligen. Damit sind Sie und ich dann Bürger-Wissenschaftler und reihen uns, ganz klein und bescheiden, ein mit den großen Laienwissenschaftlern Europas.

Ingo Karwath