Der Modulwurm

Lange Geschichte, langer Wurm, kurz erzählt.

Der „Modulwurm“ nahm seinen Anfang als doppelte „Mrs. Simpson“ und blickt damit auf eine fast vierzigjährige Entwicklung zurück. Für die damals noch in den Kinderschuhen stehende Fischerei auf Meerforellen, Fliegen der Zeit waren die „Red Tag“ oder die „Teal, Blue & Silver“, war die Idee den berühmten Neuseelandstreamer lang, länger, am längsten zu binden durchaus eine ‚Erfindung‘. Darum hatte ich eine „Mrs. Simpson“ auf einem Streamerhaken zunächst verdoppelt und auf einem finnischen Streamerhaken dann verdreifacht.

Die neuseeländische „Mrs. Simpson“ war der Anfang.

Beim Binden kleiner Lachstube kam mir dann die Idee, für die leichte Sommerfischerei eine „Mrs. Simpson Tube“ zu binden, und dann kam der Zufall ins Spiel. Als nämlich drei dieser Tubes auf dem Bindetisch hintereinander lagen, war es nur zu leicht darin meine dreifache Meerforellensimpson zu sehen. Also bastelte ich ein Rig aus Geflechtmaterial und zog die Tubes auf. Das muss Anfang der 80er Jahre gewesen sein.

20 lbs Gudebrod Braid in eine lange Nadel einfädeln.
Das Braid zu einer etwa 8 cm langen Schlaufe durchziehen.

Mit dieser Fliege war ich lange zufrieden. Bei der Herstellung der Module drängte sich aber mehr und mehr Marabou ins Spiel, und schließlich ließ ich die Fasanenfeder ganz weg. Die endgültige Form, von der ich gar nicht weiß ob es die endgültige ist, kombiniert kleine Maraboufedern mit Fibern einer Speyhechel und 2 bis 4 Fasern UV-Enhancer.

Eine vollkommen unlösbare Verbindung.
Mit Marabou beendet man das Rig.

Man benötigt 10 mm dünne Tube und bindet zunächst eine Minimarabou als Hechel ein. Dann UV-Enhancer und rundum Fibern einer Speyhechel, dann wieder eine Minimarabouhechel. Davon macht man drei Stück. Nun zieht man 20 lbs Gudebrod zu einer etwa 10 cm langen Schlaufe, macht hinten bei 6 cm einen einfachen Knoten und fädelt die Schlaufe durch einen kurzen 4er SSW Haken und setzt eine Wicklung. Der Knoten steht hinten üben. Eine unlösbare Verbindung. Nun kann man Marabou als Akzent einbinden. Das hat sich enorm bewährt.

Schritt 1: Grizzly Mini-Marabou.
Schritt 2: Graue Speyhechel.
Schritt 3: Wieder Grizzly Mini-Marabou.

Jetzt drei Tubes auf die Schlaufe ziehen und vorn eventuell eine Perle einfädeln. Der Modulwurm ist im Wasser eine Show. Er ist zwar in sich starr, geht aber auf und ab und alles an ihm ist in Bewegung. Im Drill aber hat man den Fisch an einer letztlich flexiblen Konstruktion. Ich reklamiere ihn als meine Erfindung und bin richtig zufrieden damit. Leider wird er mir aus den Dosen rausgelobt wie nichts Gutes und ich bin immer knapp mit ihm. Als beste Farbe hat sich grau mit einem Akzent von blau, purple und rot erwiesen. Die beste Zeit ist natürlich Februar, März, wenn die Würmer laichen. Aber ein Zwei-Segment-Wurm geht das ganze Jahr. Ich knote ihn oft an, wenn es ganz mau ist und sich nichts tut. Allein schon die Fliege im klaren Wasser kommen zu sehen ist eine Freude. Da auch im Sommer immer mal wieder kleinere Arten von Ringelwürmern laichen oder im Freiwasser aktiv sind, habe ich mit dieser Freude schon viel gefangen. Unter anderem sogar eine Meeräsche.

Der fertige Modulwurm.

Rezept. 3 jeweils 1 cm lange Tubes mit den drei genannten Hecheln bebinden. Durch die Schlaufe vom Rig ein Stück 20er Vorfach fädeln und die Tubes aufziehen. Dabei gut auf die Finger aufpassen! Zwischen Mitte und Front kann man einen weiteren SSW Haken fädeln. An gleicher Stelle oder vorn ist eine Perle effektiv. Der 3er Wurm braucht eine 8er Klasse. Der 2er Wurm geht gut an der 6er. Es ist wohl nicht damit zu rechnen, diese Fliege kaufen zu können. Sie ist einfach, aber zeitaufwändig, eben typisch Privatbinder.

Ingo Karwath