Vom Montana-Longtail zum Woolly Bugger

Es wird immer wieder die Frage gestellt, ob denn nun der „Woolly Bugger“ ein Streamer oder eine Nymphe ist. Meine Antwort lautet: Er ist ein Streamer. Ich begründe das mit der Definition von Pete Schwab, nachdem eine Fliege, die doppelt so lang gebunden ist wie ein normaler Haken ihrer Größe, ein Streamer ist, was ich hier im Sinne meiner Argumentation mal mit „Längler“ übersetze. Richtiger wäre „Gleiter“! Eine 6er Fliege von 40 mm Länge ist also ein Streamer, egal was die darstellen soll, denn ein 6er Haken ist 20 mm lang. Um dieser Annahme einen Sinn zu geben, muss man sie erweitern, denn ein „Längler“ kann ja eine Nymphe sein, ein Fischchen, eine Garnele oder eine Lachsfliege. Dann hätte man z.B. einen Steinfliegenstreamer, einen Fischchenstreamer, einen Garnelenstreamer und einen Lachsstreamer. Mit den ersten drei kann ich leben, würde aber die Lachsfliege lieber mit einem Adjektiv fassen, also streamende Lachsfliege. Allein schon diese paar Zeilen führen dazu, dass man Nymphe und Lachsfliege auch definieren müsste. Das will ich hier nicht tun, denn das wird kompliziert. Die Bedeutung eines Wortes muss immer im historischen Zusammenhang gesehen werden, weil Bedeutungen nicht überzeitlich sind. Sie entwickeln sich, haben Schnittmengen. Aber ich tue etwas anderes. Ich habe noch eine ganze Schachtel mit verschiedensten „Buggern“ und halte die mal vor die Linse. Das Ergebnis dieses Überblicks führt natürlich zu der Erkenntnis, dass „Bugger“ nymphiger aussehen als Streamer, aber das tut der „Muddler Minnow“ auch, und der ist ja nun unzweifelhaft ein Streamer.

„Brown Bugger“
„Green Bugger“
Cinnamon Bugger“
„Orange Bugger“
„Red & Black Bugger“
„Black & Purple Bugger“
„Black Bugger“
„Peacock Bugger“
„Olive Bugger“

Ein „Wooly Worm“ mit einem langen Schwanz aus Marabou, entweder „Montana Longtail“ oder „Idaho Longtail“ genannt, war die „grass-root“ Grundlage für Russell Blessings „Woolly Bugger“.

„Green Fritz Bugger“
„Brown Fritz Bugger“
„Black Fritz Bugger“

Nimmt man ein anderes Chenille für den Körper, hier eben „Fritz“, prägt das den Namen.

„Brown Egg Stealing Leech“
„Black Egg Stealing Leech“
„Green Egg Stealing Leech“

Bindet man den „Woolly Bugger“ mit einem „Front-Ei“, ändert sich der Name von „Bugger“ zu „Leech“.

„Green Bow River Bugger“
„Brown Bow River Bugger“
„Black Bow River Bugger“

Mit einem Muddler-Kopf wird der „Bugger“ zum „Bow River“, denn dort wurde diese Zusammenstellung erfunden. Gibt’s auch mit Cone Head.

Black Hex Head Bugger“
„Brown Hex Head Bugger“
„Green Hex Head Bugger“

Gibt man dem „Bugger“ einen Metallkopf mit auf den Weg, prägt dieser Kopf den Namen. Also Bead, Cone, Dumbbell oder was auch immer.

„Brown Baltic Bugger“
„Olive Baltic Bugger“
„Black Baltic Bugger“

Erfindet man einen eigenen „Bugger“, so wie ich diesen hier auf Jens Staal Haken mit einer Perle von „sportfish“, kann man ihn nennen wie man will.

„Grey Super Bugger“
„Brown Super Bugger“
„Black Super Bugger“

Nennt man einen „Bugger“ „Super Bugger“, so wie diesen hier aus einem alten Bill Hunter Katalog, hat man die Tür zur Bugger-Zukunft weit aufgestoßen.

Die Bindeweise aller „Bugger“ ist gleich. Den Haken im vorderen Drittel beschweren, Schwanz einbinden. Chenille und Rippung festlegen, Körper wickeln, Hechel vorn anlegen und von vorn nach hinten winden, Rippung über die Hechel nach vorn winden, abschließen. Für den „Bugger“ gilt: Exakte Bindeanweisungen waren gestern.