Einen möglichst festen Lederstreifen, hier 4 mm, im Format 3 cm mal 20 cm schneiden und die Kanten ordentlich versiegelt und bereiben. Die Ecken abrunden.
Für die Tippetachse zwei Löcher stanzen und oben ein Loch für die Halterung machen. Als Ersatz für meine Lösung eignet sich ein Beiltaschenknopf mit Ring. Ich habe so eine Art Teller mit Stiel gedreht und oben ein Loch gebohrt.
Es gibt ja Menschen, die sich ohne Selbstzweifel den ganzen Tag toll finden, Dieter Bohlen und George Santos zum Beispiel, aber das ist mir leider nicht vergönnt. Ich kann mich zwar selbst leiden, aber so eher im unauffälligen Bereich. Manchmal habe ich allerdings Einfälle, da möchte ich mir selbst auf die Schulter hauen, und dies ist so einer. Nachdem ich vorlaut verkündet hatte, dass mir zu einem Tippetdispenser sicher auch etwas einfallen würde, kam sofort ein Leserbrief mit der Aufforderung: Zeig‘ mal. Derweil ich mich da mit dem Bleistift und Papier durch verschiedene Ideen quälte, fiel mein Blick auf einen dicken Lederstreifen. Und in Minuten, ach was, Sekunden, war die Idee geboren. Ich hatte für einen Moment das oben erwähnte Gefühl, fand mich toll, und stand wenig später an der Drehbank. Die meisten von uns werden diese Möglichkeit nicht haben, aber ein Beiltaschenknopf mit Ring und eine Steckbolzen mit Sicherungsring erfüllen den gleichen Zweck. Aber fünf Tage auf eine Bestellung warten kam überhaupt nicht in Frage. Ich drehte mir so eine Art Eisstock als Halter und eine Achse mit Loch. Mit einiger Ungeduld bearbeitete ich einen Lederstreifen, ging mit dem Hund zum Werkzeugladen, Sprengringe kaufen, und konnte stolz meine Idee fertig montieren. Und, was meinen Sie, sieht doch konkurrenzfähig aus. Wäre es nicht an der Zeit, diese Dinge nicht mehr aus China zu importieren, künstlich kompliziert gestaltet und gaga eloxiert, sondern sie im Land herstellen zu lassen, von jungen Handwerkern und Fliegenfischern, und dem Xi ‘ne Nase zu drehen. Ich bin hier ja nur am werkeln, und ein Leser schrieb, ich solle meine Seite in Bastelwastel umtaufen. Ja, gut, trifft meinen Humor, aber ich bin hier der CTO, der Chief Tying Officer, und entscheide. Im Kern habe ich nämlich recht. Wir müssen unsere Fischerwerkzeuge wieder selbst herstellen. Den Rest auch. Jeder Trend fängt mal klein an. Kaufen Sie regional. Mindestens europäisch. Also Made in Europe! Von mir aus auch in Little England.
Die Achse habe ich aus Aluminium gedreht, und ohne Drehbank kauft man sich einen Steckbolzen mit Sicherungsring, der schaut ganz ähnlich aus. Je nach Füllung kann man Ausgleichsringe aus Kunststoff einplanen. Für große Spulen kann man den Lederstreifen auch etwas länger schneiden.
Die Montage ist denkbar einfach. Die Halterung durch das Mittelloch stecken und den Ring eindrehen. Den Steckbolzen durch ein Loch stecken, Tippetspulen aufschieben, durch das andere Loch nach außen stecken und den Ring eindrehen. Naturmaterial, einfache Konstruktion, gutes Design. Das Alu, befürchte ich, ist wohl uneuropäisch. Ich will, dass das Ding einen Namen hat, und nenne ihn FB-Dispenser. Nachahmung erwünscht. Ich gebe das Gebrauchsmuster frei. Kommerziell auch. Aber Ross und Reiter nennen.
Ingo Karwath