Agerhønen, Typ Schwimmer.
Der Kopf einer Fiege bildet den Abschluss unserer Bindearbeit und wird meist mit einem Whip Finish beendet und lackiert. Viele Binder benetzen stattdessen die letzten 2 cm des Fadens mit Sekundenkleber und wickeln an und schneiden ab. Viele Jahrzehnte haben wir kritiklos mit schwarz gebunden, aber in letzter Zeit wird auch gern weiß genommen. Bei Meerforellenfliegen für die Küste habe ich damit begonnen, zusätzlich gelb und orange zu benutzen. Meine unbeschwerten Fliegen sind entweder schwarz oder weiß abgeschlossen, bei fünf Windungen Beschwerung nehme ich gelb, bei zehn Windungen orange. Wo früher in meiner Dose die Fliegen gleich neben gleich steckten, stecken jetzt vier schwarze, vier gelbe und vier orange Muster. Die Schwarzen sind die Schwimmer, die Gelben die Schnorchler, die Orangen die Taucher. Ganz ähnlich wie der Euro Nymph Fischer kann ich meine Fliege an zwei Dingen anpassen. Erstens an den Turnover meines Vorfachs, indem ich den Strecker je nach Wind oder Springergröße schwarz, gelb oder orange wähle, und an den Abstand zwischen Oberfläche, Grund und Tangwald. Fischt man z.B. eine orange Fliege über Tang und hat nur 80 cm Freiwasser, ist eine schwarze ohne Gewicht deutlich besser. Kommt das Vorfach mit dem 6er Springer dann trotzdem nicht gut rum, nimmt man einen 8er Springer. Diese Anpassung an den Wind und das Freiwasser macht einen Unterschied, derweil es am Bindetisch eigentlich keinen macht die Beschwerung und die Farbe zu variieren. Ruft mir ein Freund zu: Was fischt du?, antworte ich je nach Farbe: Schnorchler, Agerhønen! Das Euro Nymphing drängt den Gedanken auf, das Gewicht der Fliegen ernster zu nehmen. Vermutlich haben unsere Fliegen mehr Begegnungen mit Meerforellen als wir meinen. Diesen Zufall sollte man optimieren. Drillen macht ja doch mehr Freude als werfen.
Agerhønen, Typ Schnorchler.
Agerhønen, Typ Taucher
Ingo Karwath