Mason’s Houdini

In Erinnerung an Harry Houdini  (1874 – 1926)

Seitlich so nicht erkennbar, aber die Form entspricht in etwa der einer Walfluke.

Rezept

Haken: TMC 105 Gr. 8 (hier im Foto aber B 175 Gr. 10)

Bindeseide: schwarz

Schwanz: Ethafoam und Marabou

Körper: Uni-Mohair (leechige Farben)

Verbindung: Edelstahl und rote ! Perle

Körper: Uni-Mohair (s.o.)

Kopf: Messingperle 

Der Name Houdini steht immer noch, bald hundert Jahre nach seinem Tod im Jahre 1926, für Zauberei und Entfesselungskunst. Da er sich zu Lebzeiten mehrere Dietriche und einen Taucheranzug patentieren ließ, kann man berechtigt annehmen, dass seine Fluchten aus verschlossen und versunkenen Kisten, Tresoren und Särgen nicht allein mit einem Zauberstab möglich waren.

Wenn man ihn in Ketten legte, soll es ihm durch vielfältige Bewegungen, schlangenähnlich, raupengleich, gelungen sein sich diesen zu entwinden. Was für ein wunderbarer Name also für eine Fliege, die zweigeteilt zwischen Ethafoam und Messingperle eine ganz ähnliche Bewegung zeigt.

Über dem Kunststoff Marabou, und die Wolle ist schon eingebunden.

Die „Houdini“ ist ein Leech- und oder Damselmuster für Seen und Talsperren, und die Firma Rainy ist bekannt für die Vermarktung dieser Fliege. Fly Shops werben damit, sie ‚in stock‘ zu haben, was ja wohl heißt dass sie oft genug ‚out of stock‘ ist.

Die Fliege ist nicht schwer zu binden, aber es ist doch ein Vorgang, der sich von einklemmen-wickeln-fertig Fliegen unterscheidet. Das Mohair steht jeglicher Fasson im Weg, und überhaupt sind zweiteilige Muster wie die Amis sagen: ‚a pain in the ass‘.

Das Fuselmanagement bei Mohair ist anspruchsvoll, aber hier ist es am Kopfknoten doch so einigermaßen gelungen.

Aber wann immer ich am See steht, und nicht selten auch an der Ostsee, und nachdenklich in die Dosen blicke, führt es die Finger zur „Houdini“. Sie ist das einzige zweiteilige Muster, dass ich immer bei mir habe. Es wird empfohlen sie mit einem TCM 105 in Gr. 8 zu binden. Als Drahtverbindung nehme ich 0,30 oder 0,35 Edelstahldraht. Die rote Perle ist wichtig. Bitte nicht weglassen. Obwohl ich Widerhaken erst am Wasser anzwicke, aus Gründen denen ich folge, mache ich es bei der „Houdini“ manchmal schon am Bindetisch. Zwei Widerhaken sollte man Forellen nie und nimmer anbieten, oder? Irgendwie sieht das selbst trocken unmoralisch aus.

Das ist die entscheidende Stelle dieser Fliege. Eine Drahtschlaufe mit Perle hält den hinteren Haken. Den Draht unbedingt umbiegen und später zap-a-gapen.

Hat man eine Forelle gefangen, muss man die kleine Öse prüfen und wieder in Form bringen. Der Drill macht sie platt, und dann wiggelt die Fliege nicht. Mein Fazit: Die heißeste Seenfliege seit Jahren! Unbedingt binden.

Den Edelstahldraht bekommt man in einem ganz berühmten Fly Shop: Nämlich bei ebay!
Also, wenn die nicht fängt, dann sind da keine Fische.

Houdini starb wahrscheinlich an mutwillig empfangenen Tiefschlägen. Und er war Freimaurer. Also ein Mason. Die Gründe dieses Muster zu versenken sind zahlreich und durchaus ein wenig magisch. IK