Dry Shake Halter DIY

Als Dry Shake 1992 auf den Markt kam, hielt ich es für eines der blödesten Produkte für Fliegenfischer auf dem ganzen Erdenrund. Eine Plastikdose mit einem Pulver, in dem man die Fliege schüttelt. Schilda, pur. Die Dose hatte eine unglückliche Größe, das Pulver ist empfindlich, und überhaupt und sowieso und außerdem, Japaner, oder. Fliegenfischen fand ich so was von unjapanisch, dass ich meine Ausrüstung von Produkten aus dem Land der aufgehenden Sonne schön freihielt. Äh, ja, tut mir natürlich leid, so im Nachhinein. Die Qualität japanischer Haken, Fliegendosen, Bindewerkzeuge und Nylons ist so gut, dass man daran nicht vorbeikommt. Ich konnte also um mich herum bemerken, dass andere, bessere, vorurteilsfreie Fliegenfischer offener waren für Made in Nippon und ich zog nach, verwarf meine Ansprüche an die westliche Welt, und begann sogar Dry Shake zu benutzen. Übrigens ein Begriff aus der Cocktailszene, für ohne Eis gemischte Getränke, die man erst danach kühlt. Na, egal, ich habe jedenfalls so einige Dosen von dem teuren Zeug verbraucht, und möchte es nicht mehr missen. Es bleibt aber dabei, dass die Dose ein unglückliches Format hat. Ich hatte sie zuerst gern in der Hosentasche, und das fühlt sich an, als hätte man ein gekochtes Ei dabei. Also zog sie in die Weste um, aber das war auch nicht so toll. Ich baute ihr darum nach dem Vorbild käuflicher Halter einen Halter, in meinem DIY Stil, und damit bin ich, weil es ja meiner ist, ganz zufrieden. Für die Fotos habe ich mal einen neuen gefertigt. Etwas besser als der Prototyp, muss ich sagen.

Man beginnt mit einem 35 mm breiten Lederstreifen, klappt an einer Seite das Ende 35 mm um und näht es fest. Das Leder hat etwa 2 mm Dicke.

Mit 50 mm Abstand nach oben näht man eine 35 mal 35 mm große Lederplatte ein, die etwas dicker sein sollte. Das ist sozusagen die Bodenplatte.

Am anderen Ende wiederholt man den Vorgang und klappt den Lederstreifen auf 90 mm um und näht ihn zweimal fest. Für den D-Ring muss man den Knick zweimal einstanzen. Die Niete treibt die Haltbarkeit auf die Spitze. Die Löcher zwischen den Nähten sollen später das Elastikband fixieren.

Das Fläschchen hat einen Umfang von ca. 11 cm. Das 25 mm breite Gummi wird auf 12 cm Länge geschnitten, durch beide Laschen geführt und auf 2 cm überlappend vernäht. Dann zieht man es in die hintere Lasche ein und vernäht es mit ein paar Stichen mit dem Leder.

So bleibt das Gummi austauschbar, sollte man es erneuern wollen oder mal eine andere Farbe wünschen. Dry Shake gibt es ja auch in grau, aber mit zwei solchen Döschen rumlaufen möchte ich nun doch nicht. Aber, s.o., Meinungen sind zum ändern da.

Ingo Karwath