Aus Biots lassen sich sehr schöne Körper binden. Ideal für kleine und kleinste Nymphen.
Einen Nymphenhaken in Gr. 16, riesig, oder Gr. 18, groß, Gr. 20 mittel oder Gr. 22, klein, einspannen und mit olivfarbener Seide ein paar Rebhuhnfibern einbinden.
Die „Biot Nymph“ ist kein festgelegtes Einzelmuster, sondern eher ein Gruppenmuster, und das Abdomen wird mit einer Biot-Fiber gebunden. Diese Fibern findet man bei vielen Vögeln der der kurzfibrigen Seite von Schwung- und Steuerfedern. Aber nur bei großen Vögeln wie Gans und Truthahn haben diese Fibern eine Länge und Breite, mit der man arbeiten kann. Die Fibern, manche sagen auch Grannen, eignen sich vorzüglich als Schwanz und Fühler für Steinfliegennymphen.
Eine olivfarbene Biot kurz wässern und dann so einbinden, dass der kleine Flaumrand nicht unterbunden wird.
Aus Italien und Jugoslawien kam dann die Idee, mit ihnen winzig kleine Sedges zu binden, die in den 70er Jahren als Geheimtipp gehandelt wurden. Die kleinen Flachflügler stehen der „Jassid“ an Fängigkeit nur wenig nach, und waren damals in vielen Fliegendosen zu sehen. Mit einer Biot-Granne Nymphen zu binden liegt eigentlich auf der Hand, aber die Idee hat nie so ganz richtig gezündet. Das mag daran liegen, dass wir hier von Nymphen reden, bei den 18 groß, 20 normal und 22 nicht selten fängiger ist als 18. Dazu noch ohne Perle und Gewicht.
Nach hinten zeigend eine Portion Flash, nach vorn zeigend ein paar Rebhuhnfibern einbinden. Wenn man die Fibern jetzt schon einbindet, muss man noch nicht mit dem Dubbing kämpfen.
Solche Muster haben gar keine Lobby mehr. Aber sie sind ein ideales Beiboot, eine prima Zweitnymphe für die schweren Klotzköpfe, mit denen man so schön auf Tiefe kommt. Oft ist ja die Nymphe am Vorfachende nur das Tiroler Hölzl, mit dem man die eigentlich fangende Nymphe auf Tiefe bringt. Aber eine kleine „Biot Nymphe“ nur als Beiboot zu begreifen, wird ihrer nicht gerecht. In England wird nur die Ephemerella ignita als BWO angesprochen, als „Blue Winged Olive“, aber sie ist mit 9 bis 10 mm Körperlänge eine große Eintagsfliege, aber die Gruppe der „blue winged mayflies“ bietet etliche Arten mehr, und nicht zuletzt einige von den kleinen, aber häufigen, oft unter Talsperren vorkommenden Baetiden, die uns das Leben schön und schwer machen.
Aus olivfarbenem Dubbing, hier Hasenwolle, einen Thorax gestalten. Den Faden nach vorn führen und die Rebhuhnfibern nach hinten umlegen.
Diese komplexe Tailwater-Fischerei hat in den USA wohl die meisten fängigen Klein- und Kleinstnymphen hervorgebracht. Hoher Befischungsdruck, wechselnde Wasserstände, ungünstige Temperaturen, catch&release beschulte Forellen, unruhige Strömungen mit schwieriger Bisserkennung, und das sind nur einige der Probleme. Aber wie lernt man immer auf Seminaren: Probleme nennen wir Chancen, und ein großer Haufen Mist firmiert als Schatzkästchen. Wie schön, wenn man wenigstens am Wasser mal Probleme lösen darf und mit seinem Nymphenschatzkästchen, in denen ein paar 18er und 20er „Biot Nymphen“ in grau und oliv genau darauf gewartet haben, mal wieder beweisen kann, dass Größe wichtig ist. Aber eben in alle Richtungen.
Obwohl ich ja der Kopflackierer par excellence bin, solche kleinen Nymphen mit Lack nur betupfen und es gut sein lassen.
Ingo Karwath