CJ Salmonflies

Ein erhaltenswerter Kamerafund.

Carl-Johan am Bridgepool. Wie schön als wir den noch hatten.

In der Gaulasaison 2011 habe ich zusammen mit Carl-Johan Karlson in der Rotation gefischt, und Manfred hatte uns mit voller Absicht in eine Gruppe gesteckt, damit wir unsere Begeisterung für Fliegen teilen konnten. Aber gegen Carl-Johan war ich ein Waisenknabe, denn er hatte die schönsten Fliegen dabei, die ich bisher bei einem Kollegen gesehen habe. Ich hatte mir auch schon eine Rotation mit Hakon Norling geteilt, und das war die lehrreichste Woche meiner Lachsfischerei. Damals waren die Muster gerade erst erfunden, und eine „Templedog“ mit freiem Drilling schwimmen zu sehen war ein Erlebnis. Das war 1993. Nun waren Jahre vergangen, und Lachsfischer in aller Welt hatten die schwedischen Ideen aufgenommen und damit experimentiert. Ich natürlich auch, und ich war mit meinen Mustern auch ganz zufrieden, bis ich dann die von Carl sah. Nach der Woche hatte ich mein Verständnis der Fliegen erheblich erweitert, denn nur mit Fuchshaar allein ist es ja nicht getan. Carl war sehr freigiebig mit seinen Fliegen, aber ich habe den Anspruch nur eigene zu fischen und habe nicht in seinen Dosen geräubert. Aber immer wenn wir mit den Autos auf Parkplätzen standen, kamen Mitfischer gefahren und wollten aus der Tiefe von Carls Kofferraum, er fuhr als Schwede einen Subaru Forrester und fand meinen Volvo Kacke, reichlich Fliegen zu kaufen. Per Aleksander Arneberg, der in eben dem Jahr die Gaula für einen Ankauf testete, erwarb auf dem Parkplatz am Bridgepool gleich Dutzende. Derweil ich mit seinem Hund spielte und mich diskret etwas zurückgezogen hatte. Carl firmierte damals unter CJ Salmonflies, aber die Firma existiert wohl nicht mehr. Im richtigen Leben ist er IT Fachmann, und so wie die Zeiten sind, kann man bei dem Beruf wohl keine Fliegen mehr binden. Ich habe auf einer alten Kamerakarte ein paar Bilder aus dem Jahr gefunden. So ohne Stativ auf einem Stein bekommt man nicht gerade das perfekte Bild, aber authentischer geht’s nicht. Wir fingen jeder ein paar Grilse und auch jeder einen schönen Lachs, aber so toll war unsere Woche nicht. Ich hatte wieder jede Menge gelernt, vor allem wie überlegt und differenziert jedes Material eingebunden wird. Ich hätte mir wohl doch einige Muster nehmen sollen, aber ich fische wie gesagt nur eigene Fliegen und dann gehört es sich auch nicht, Fliegen für 8 Euro zu schnorren. Das war schon damals der Preis für die Perfektion, und wie man an den Bildern sehen kann, auch nicht zu viel.

Ein paar Muster im Überblick.

Eine sehr kleine „Green Highlander“ auf goldener Minitube.

Mit diesem Muster hatte Carl seinen Lachs in Railway gefangen.

Eine edle „Glödhäck“ mit schwerem Kopf.

„Flomfluga“, muss man haben, aber wer will schon Flom.

„Green Black Highlander“, ein Sprachwitz, der zum Standard wurde.

Die „Green Highlander“ etwas größer und fülliger.

Ein Mittagsgrilse – der nicht gegessen wurde!

Ingo Karwath