Tipps für das „double rig“ auf Meerforellen.
Die Meerforelle ist vermutlich keine Bachforelle, die im Meer schwimmt, sondern die Bachforelle ist eine Meerforelle, die im Bach bleibt. So jedenfalls kann man die Stammesgeschichte von Salmo trutta auslegen. Die engste Verbindung, die Bachforelle und Meerforelle haben können, ist ein schottischer See mit direkter und kurzer Verbindung zum Meer. So ein „sea lough“ beherbergt Bachforellen, aufsteigende Meerforellen und auch solche, die nur mal kurz reinschauen. Aus klimatischen Gründen, wenn es etwa sehr kalt ist, oder aus anderen. Man kann darum auf die Idee kommen, die bewährte Methode vom driftenden Boot aus mit drei Fliegen auf schottische Forellen zu fischen, das ist sowohl für Bach- als auch Meerforellen die Methode, auf die Ostsee zu übertragen. Ich habe das vor Jahren vom Kajak aus und auch mit Leihbooten ausgiebig versucht, muss aber sagen, es hat sich nicht bewährt. Die Bestandsdichte gibt es wohl nicht her mit einer Drift genug Fische zu finden, oder aber das Boot verscheucht sie. Man fischt drei Fliegen ja an eher kurzer Leine. Sehr bewährt und auch gerade in Mode ist aber die Fischerei mit zwei Fliegen. Ich mag da noch keine Auswertung in Prozent anbieten, weil ich noch keine hundert Fische mit dem Doppel-Rig gefangen habe. Aber fünfzig sind es schon und es gibt eine deutliche Tendenz zur kleineren Springerfliege. Ich fische meist einen 8er oder 6er Strecker und einen 10er oder 12er Springer. Die Forellen überschwimmen also den fetteren Brocken und nehmen den kleineren. Gründe kann man nur vermuten. Bei einem eher naturfarbenen Strecker nehme ich gern einen auffälligen Springer. Bei einem auffälligen Strecker gern einen naturfarbenen Springer. Mein bester Springer ist eine Fliege, die ich aus der Nassfliege „Silver Ant“ entwickelt habe. Dabei muss man nichts weiter tun, als die Farbpalette schwarz und Silber zu erweitern. Schon das Original ist ein toller Fänger und mein meistbenutzter Springer. Weitere Varianten sind: rot und Silber, blau und Silber, grün und Silber, braun und Gold, oliv und Gold, Pfauengras und Silber, Pfauengras und Gold, orange und Pearl, gelb und Gold. Es gibt da mehr Möglichkeiten als man je vernünftig Daten sammeln könnte. Man schaut einfach in seine Fliegendose und nimmt was einem das Gefühl so nahelegt. Das ist eine vernünftige Methode. Intuition wird in unserer effektiven IT- und Carbonzeit oft unterschätzt.
Die Meeresameisen bindet man hinten mit Straußengras oder Chenille. Das setzt den Farbpunkt. Der Körper muss aus Ovalgold oder -silber sein, weil die Oberfläche dann mehr funkelt. Die Hechel ist immer Grizzly, sie gibt den Lebendigeffekt.
Das beste Vorfach um seine Intuition ins Wasser zu bringen besteht bei mir aus drei Teilen Nylon in 0,40 mm, 0,30 mm und 0,25 mm. Verbunden mit Grinner-Knoten. Den Springer knote ich an ein Stück 0,25er Nylon, 20 cm lang und mit einer Perfection-Schlaufe am Ende. Diese Schlaufe schlaufe ich in den untersten Grinner, bevor ich ihn zuziehe. Die Methode habe ich mal am Waterville Lake gelernt und fand bisher nichts besseres. Ist ein Seitenvorfach so verknotet, dass man es nicht mehr benutzen kann, schneide ich es ab und wechsle auf einen sogenannten polnischen Dropper. Das sind auch 20 cm Nylon mit einer Schlaufe, und man schlauft es über dem Knoten auf das Vorfach. Mit zwei Fliegen muss man in der Tendenz offener und kürzer werfen. Weitenjäger werden an zwei Fliegen nie Spaß haben. Fischfänger schon. Tight Lines am Strand.
Ingo Karwath