Hasenohren

Links Gummibeine, mitte Backing, rechts Blutknoten. Kleine Tricks mit großer Wirkung.

Ein typisches Vorfach für das moderne Nymphenfischen, das fast noch ein wenig an die Vorfächer im alten Stil erinnert, könnte eine 12 Fuß Vorfach auf 3 x sein, daran 50 cm Sichthilfe, neudeutsch Sighter, und daran ein Tippet passend zu Wassertiefe. Nehmen wir mal an das wäre dann bei 1,2 Meter Wassertiefe insgesamt 5,3 Meter lang. Das ist doch gar nicht so beängstigend wie zuvor gedacht und könnte mal ein Einstieg in dieses Nymphenfischen mit der strammen Leine sein. Mit einer leichten Rute, vielleicht hat man eine 4er, womöglich sogar 3 Meter lang, kann man gern noch 2 Meter Fliegenschnur zugeben, und damit erreicht man Driften in gut 7 bis 8 Meter Entfernung vor den eigenen Watschuhen. Das sind, da es ja stromauf geht, durchaus verheißungsvolle Rahmenbedingungen. Ist die Nymphe unten, versucht man das zu spüren und hebt die Rute so an, dass sich der Sighter streckt. So gerade eben streckt. Jetzt taumelt die Nymphe ungestört über den Grund, denn die Idee ist ja, dass das 12er oder 14er Tippet die Strömung schneidet und keine Impulse zur Nymphe trägt. Hier mal kurz innehalten. Ein modernes 12er Material trägt heute um die 1500 Gramm. Das entspricht dem 16er Nylon der 70er Jahre. Also nicht Schnappatmen wegen der hauchfeinen Spitze, die Zeiten haben sich geändert. Wenn der Sighter wie eine Pose runterzuckt, wenn er zur Seite wandert, stoppt oder sich irgendwie krümmt, ist das ein Biss und man haut an. Um das besser erkennen zu können, kann man den Sighter etwas länger wählen und in vier Teile schneiden. Diese Teile mit Blutknoten jeweils wieder verbinden und 10 bis 15 mm lange Enden stehen lassen. Man nennt sie „rabbit ears“, Kaninchenohren, oder „bunny ears“, Hasenohren. Die Sichtbarkeit erhöht sich erheblich. Man kann dem Sighter auch mit Stopperknoten, wie ihn Posenangler benutzen, ein paar bunte Gummibeine mit auf den Weg geben. Einfach einknoten und auf 10 bis 15 mm beidseitig stutzen. Das geht auch mit buntem Backing. Der Sighter wird so etwas statischer und einfacher zu führen. Die wahren Profis sind da ja enorm sensibel und spüren Grammbruchteile. Jedenfalls theoretisch. Versuchen Sie es mal. Drei Supertricks aus der Guideszene, die ihren Gästen ja gern helfen wollen wo es geht.

Ingo Karwath