Monkeys

Die Affen rasen durch den Wald…

Die Bindeszene ist inzwischen so voll mit allen möglichen langen schwarzen Haaren, dass man kaum noch in der Lage ist, die Ersatzhaare für Monkey, also Scheitelaffe, zu benennen. Mit der „Sunray Shadow“ kam dieses echte Haar in Mode, das, man muss es zu unserer Entschuldigung sagen, von den Flohmärkten aus Amsterdam, Antwerpen und Brüssel in den Handel gelangte. Alte Mäntel und Capes gingen für kleine Summen über den Tisch, und noch vor zwei Jahren kam so ein Mantel die Gaula und ging für 600 Euro an einen Guide. Schon aus einem Ärmel macht man Gewinn. Ich hatte darüber nachgedacht mehr zu bieten, aber das fällt in den Bereich gehört sich nicht. Ein Gast bietet nicht gegen einen Guide. Ich bin stattdessen mit der Bahn nach Antwerpen gefahren, habe mir ein schönes Wochenende gemacht und selbst erfolgreich gestöbert.

Nur auf den ersten Blick schlicht.

Ein „monkey wing“ muss nicht notwendig aus dem genannten Haar bestehen. Der Begriff hat sich vielmehr grundsätzlich für alle irgendwie langen und schwarzen Flügel eingebürgert, die eine dreifache Körperlänge überschreiten. Am Dee ist eine Fliegengruppe von etwas aufgehübschten „Sunray Shadows“ entstanden, die man „Dee Monkeys“ nennt. Es ist immer schwer zu sagen was das Urmuster ist, aber mit einer Messing- oder Kupfertube fängt es schon mal an. Die Schwinge lang und schwarz aus Nayat, die Hechel gelb aus Fuchshaar, dazu Dschungelhahn an den Seiten. Aha, werden alte Hasen nun sagen, eine Art „Pierre Affre Bucktail“, und das stimmt ein wenig. Die Schotten werden davon gar nichts wissen, kennen aber ja auch schon seit langem die „Black & Yellow Tube“. Die „Monkeys“ vom Dee haben eine Entwicklung genommen, die weg vom Messing doch zum Plastik führte, denn sie fangen flach einfach besser. Sehr bewährt hat sich dabei eine Form, bei der die Farbe im Körper hinterlegt wird, oder besser gesagt der Effekt, denn Pearlmylar kann man nicht als Farbe werten. Obwohl ich ja ein großer Anhänger des sauberen Köpfchens bin, habe auch ich angefangen meine „Monkeys“ mit dem Schnitt zu binden. Man befestigt alle Materialien und schließt die Fliege mit einem Whip Finish ab und lackiert einmal. Dann schneidet man Material und Rohr mit einer Rasierklinge knapp neben der Wicklung ab und lackiert noch einmal und noch einmal. Mit nur einer Handvoll „Monkeys“ ist man im Prinzip auf alles vorbereitet. Außer auf 3 Kubik am Gaulfossen, so wie 2018.

Rezept

Plastikrohr; Körper: Fluo-Floss, wie gewünscht oder Pearlmylar; Unterschwinge: Eichhorn, schwarz; Schwinge: Nayat, schwarz und 6 Fibern Flashabou, pearl; Wangen: Dschungelhahn.

Die Charlestonmode der 20er Jahre führte zu einer starken Belebung des Pelzhandels mit Affenfellen. Viele Mäntel und Capes aus der Zeit sind jedoch aus Newchwangziege, die schwarz gefärbt ein täuschend ähnlicher Ersatz ist. Handelsname Affenziege. Darum Vorsicht beim Einkauf. Lieber gleich den Ersatz ansteuern. Die Wirkung ist völlig gleich. Nur die Haltbarkeit ist verschieden.